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iLisenhut. —Eisenstadt. 87
werden, sind jetzt ungemein zahlreich, so z. B. Maschinen und Werk-
zeuge verschiedener Art, eiserne Kanonen, Bestandtheile zu Gebäuden,
Ofen, eiserne. Rohren verschiedener Art, Kochapparate, Galantenewaa-
ren, Monumente :c. Die gusieisernen Brücken gehören zu den größten
Erzeugnissen dieser Art. Im österr. Staate befindet sich, nachdem die zu
Baden 1815 einstürzte, nur die Oußeisenbrücke über die Gran nächst
dem Rohnitzer Eisenwerke. Die wichtigste Eisengießerei) in den österr.
Staaten ist wohl das große ärarische Gußwerk beyMariazell in Steyer-
mark, welches schon seit 1740 betrieben wird; es besitzt 3 Schmelzöfen,
wo die verschiedensten Gegenstände, von der leichtesten Galanteriewaare
angefangen, bis zu Körpern von 110 Centner im Gewichte, gegossen wer-
den können. Die Anzahl der dabey beschäftigten Arbeiter belauft sich im
Ganzen über 500, auch besteht dabey ein Krankenhaus für erkrankte und
beschädigte Werkleute, deren Heilung unentgeldlich besorgt wird. Im Mo-
dellensaal dieses Gußwerkes waren vor Kurzem schon bey 10,000 Modelle
aufgestellt. Noch sind bemerkenswerth die Eisengußwerke zuHorzowitzin
Böhmen, welches die schönsten feinen Kunsterzeugnisse liefert, z. B.Uhren,
Medaillons, Kettchen, Leuchter, Scheren, durchbrochene und elastische Ge-
genstände :c. Dann zu Neu-Ioachimsthal in Böhmen, zu Hof in
Illyrienund das gräflich S alm'sche Gußwerk zu Blanslo in Mähren,
welch letzteres sich durch seine zweckmäßige Einrichtung und mannigfa-
chen Erzeugnisse besonders auszeichnet. Hier werden Bestandtheile für
große Walzwerke, hydraulische Pressen, engl. Gebläse, Ofen aller
Größe gegossen. Auch liefert dieses Werk große über4 Fuß hoheStatuen,
gewöhnlich Copien von Kunstwerken des Alterthumes, in vorzüglicher
Reinheit. Auch in Wien werden endlich Gußwaaren kleinerer Art und
Maschinenbestandtheile erzeugt.
Kisenhut, Berg in Kirnthen an der steyrischen Gränze, erhebt sich
bis zur Höhe von 7,680 W. F. Auf dem Gipfel dieses Berges steht eine
aus Kieselsteinvlatten zusammengesetzte Pyramide. ^
Elsenstadt,' ungar. königl. Freystadt im Odenburger Comitat,
in einer angenehmen Gegend unter dein Leithagebirge, mit Mauern und
Tboren umgeben und 5,400 Einw. zählend. Siezerfällt in den städtischen
und in den fürstl. Esterh äzy'schen Grund. In ersterem befinden sich das
Rathhaus, das Franciscanerttoster mit der fürstl. Gruft, die alte Pfarr-
kirche, die fürstlichen Kanzleygebäude und eine wegen der Pest 1713 er-
richtete schöne Dreyfaltigkeitsäule. Der Schloßgnmd, der einen Theil der
obern Stadt bildet und auch die sogenannte Iudenstadt umfaßt, ent-
hält die fürstl. Caserne und das prächtige 1805 erbaute Esterhäzy'sche
Schloß, welches zu den herrlichsten Palästen Ungarns gehört. Den
Platz ziert ein großer Springbrunnen und die Säulengänge des Stall-
und Wachgebäudes; zwey eiserne Gitterthore führen in den obern Stadt-
grund und in die Iudenstadt. Das Schloß hat eine Auffahrtmaschine,
welche 7 bis 8 Menschen in das drilte Stockwerk hebt. Im Innern des
Palastes herrscht königliche Pracht. Man sieht hier den großen Sommer-
saal mit meisterhaften Plafondgemälden; die Capelle, wo I o f. Haydn
die Kirchenmusik leitete; das Theater, die Iagdkammer :c. Die größte
Merkwürdigkeit E.'s ist aber der Park, der sich terrassenförmig auf das
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie