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44 Elisabeth Ch. Raiserinn. —Elisabeth w. L. ErzHerz.
kreuzorden. Nach dem Tode Kaiser Leopold's 17N5 legte die Kaiserinn
die Trauercleider nicht wieder ab. Nach dem frühen Tode ihres hoffnungs-
reichen Sohnes/ des röm. Kaisers Joseph I.,wurde die Kaiserinn E.
M. Th. bis zur Ankunft ihres zweyten Sohnes, des nachmahligen Kaisers
Carl VI . ans Spanien/ Regentinn, und verwaltete diese hohe Würde
auf das lobenswertheste. Sie starb den 19. Jan. 1720 und wurde, nach
ihrer eigenen Verfügung, in dem Costume des Ordens der Sclavinnen
Maria's, d. i. in einem weißen Habit, himmelblauen Scapulier und
weißen Schleyer, mit einer eisernen Kette um den Leib, woran ein Tod-
tenkopf hing, in der kais. Gruft beygesetzt. Ebenfalls nach ihrer letztwilll.-
gen Anordnung wurde auf ihren einfachen Sarg bloß die Aufschrift gese!.^
I^Iennni-a MaA^al^na ^Iieregia, arme Sünderinn. Ihre erhabene
Enkelinn, die große Mar ia Theresia, liesi jedoch diesen Sarg mit
einem mehr dem kaiserl. Begräbnißorte angemessenen vertauschen.
Elisabeth Christina, römisch-deutscheKaiserinn, gebornePrin-
zessinnvonBraunschweig-Wolfenbüttel, ebenso durch ihre edlen Eigenschaf-
ten als durch ihre große Schönheit ausgezeichnet, war. 1691 geb. 17l1?
wurde sie, zur Braut des damahligen Königs von Spanien und Erzher-
zogs von OsterreichC a r l l l l . (als Kaiser VI.), BruderKaiserIosep h's I.
bestimmt, reiste den 19. April desselben Jahres von Wolfenbüttel ab,
legte zu Bamb erg den 1. May vor dem Churfürsten von Mainz das
römisch-katholische Glaubensbekenntnis; ab, und kam noch denselben Mo-
nath in Wien an. Den 23. April 1708 wurde sie in Hietzing mit
vieler Pracht dem Könige vermahlt, dessen Stelle Kaiser Joseph I,
vertrat. Den folgenden Tag reiste sie nach Spanien ab, folgte ihrem Ge>
mahl nach demTodeKaiser Iosevh's l. 1713 als römische Kaiserinn wie»
der nach Wie.n, ward den 18. Sept. 1714 zur Königinn von Ungar»/
den 8. Sept. 1723 zur Königinn von Böhmen gekrönt, wurde 1740
Witwe und starb 1750. In demselben Jahre hatte sie noch den Elisabethol«
den gestiftet. Die große Mar ia Theresia war ihre Tochter.
Elisabeth Wilhelmine Ludovica, erste Gemahlinn des Kai-
sers Franz I., damahligen Erzherzogs, geb. zu Treptow den21.Apr.
1767. E. war das achte Kind Herzogs Friedr. Eugen von Wür-
temberg und der Herzoginn Friederike Dorothea Sophie,
Tochter des Markgrafen Friedrich Wilhelm von Schwebt. Ihre
erste Erziehung war sorgfaltig und der Bildung des Herzens und Ver«
standes beförderlich, häuslich, ohne großen Aufwand und Prunk, und
den Verhaltnissen einer zahlreichen apanagirten Fürstenfamilie gemasi.
Unter der Leitung derFreyinn von Bork erwarb sie sich die ersten Kennt-
nisse der Religion und Moral, der Geschichte, Geographie und Natur-
kunde, und eine vollkommene Fertigkeit in der deutschen und italienischen
Sprache. — Das Schicksal schien ihre Familie schnell zu einer der glän-
zendsten in gan; Europa machen zu wollen; denn nachdem der G^'oßft-^
von Rußland ihre ältere Schwester zu seiner zweyten Gemahlinn ange-
wählt hatte, lenkte sich die Aufmerksamkeit des Kaisers Joseph anfE.,
um sie zur Gemahlinn seines Neffen zu bestimmen. Er sah sie auf eiiw'
Reise 1781 zu Mümpelgard, und im folgenden Jahre kam sie, 15
Jahre alt, mit ihrer Schwester, der Großfürstinn von Rußland, nach
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie