Seite - 51 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe E-H, Band 2
Bild der Seite - 51 -
Text der Seite - 51 -
Nndcr, Thomas. - 5l
die großen Galltrien in den Palasten derTuilerien und des Luxem-
b o u rg. Nach kurzem Aufenthalt daselbst, lehrte er 1826 wieder nach
Wien zurück. Daselbst hatte er das Glück, seine Arbeiten dem Hofe
vorzulegen, und bald mehrere Bestellungen von^demselben zuerhalten.So
malte er das Bild des Kaisers in Lebensgröße, die Erzherzoginn So-
phie, ein großes Familiengemalde des Erzherzogs Car l , die verstorb.
Fürstinn Metternich, zweyte Gemahlinn des Haus-, Hof- und
Scaatskanzlers, ferner die Bildnisse des damahls in Wien befindlichen
InfantenDom Migue l , des portugiesischen Gesandten Marquis von
Nezende, alle in Lebensgröße, sowie die Porträte mehrerer hohen Per-
sonen, meistens in Lebensgröße. 1830 wurde er zum wirklichen Professor der
Historienmalerey in der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien,
und 1831 zum Mitgliede der Akademie der schönen Künste in V en ed i g
ernannt. Eines seiner neuesten Werke ist ein Iagdstück mit den lebens-
großen Portraiten des Grafen und der GräfinnH enke l von D onn ers-
mark. Auch sind die Zeichnungen zu Fr. Siöber's Mythos, zu dessen
Modebildern, wie zu vielen Kupfer- und Stahlstichen in in- und auslän-
dischen Taschenbüchern von E.'s Hand, und meist nach eigener Phantasie
ausgeführt.
Snder, Thomas, einer der vorzüglicheren Landschaftsmaler neue-
lerZeit, wurde geboren zu Wien den 4. Nov. 1793, Zwillingsbruder des
Vorigen. Nachdem er die Vorstudien im väterlichen Hause vollendet
hatte, betrat E. 1805 die Akademie der bildenden Künste, und studirte
unter Professor M a u r e r die Historien-, unter Professor M ö ß-
mer die Landschaftszeichnung und erhielt 1810 den kleinen ersten Preis
mit einer Sepiazeichnung nach einem Ohlgemälde von Duvivier. Da»
durch ermuthigt, sich mit Landschaftszeichnung zu beschäftigen, begann
E. die Natur aufs sorgfältigste zu studiren, und hielt sich zu diesem
Zwecke oft ganze Tage im Prater auf. Bald fand er auch Gelegen-
heit, der Anleitung des rühmlich bekannten Landschaftsmalers Stein-
feld mit vielem Nutzen zu genießen. 1810 machte E. den ersten Kunst-
ausflug auf den Schneeberg, 1811 nach Salzburg, 1812 nach Steyer-
mark, 1816 zeichnete er durch 5 Monathe in den Gebirgen von Salz-
burg und Tyrol, und fand in diesem so reich mit malerischen und großar»
tigen Naturscenen ausgeschmückten Lande die schönste Gelegenheit sein er-
freuliches Talent auszubilden und zu vervollkommnen. Nach E.'s Zurück-
tunft von dieser Kunstreise wurde er dem Fürsten Metternich vorge-
stellt, welchem hohen Beförderer der Künste und Wissenschaften er seine
Salzburger Skizzen vorlegte, und mit ehrendem Beyfall belohnt
wurde. Bald darauf erhielt er auch den großen Malerpreis für ein Bild
nach der Aufgabe mit einer Waldparthie. 1818 zeigte sich seinem Kunst-
eiser und seiner Reiselust die willkommene Gelegenheit des Abganges der
naturhistorischen Expedition nach Brasilien, wobey auch ein Maler mit-
gehen sollte. E. bewarb sich eifrig um diese Stelle, erhielt sie auch durch
verdiente Protection des Fürsten Metternich, reiste den 28. März dee-
selben Jahres von Wien ab und schiffte sich zu Triest aufder kais. Fre-
gatte Austria ein. Durch widrigenWindgczwungen, 8Tageauf P ola
4 *
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie