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Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe E-H, Band 2
Seite - 74 -
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Seite - 74 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe E-H, Band 2

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7t Este, Geschlecht. derte schreibt/ wo es unter den kleinen Fürsten, welche die Carolm- ger in Toscana als Statthalter hatten, entstanden seyn soll. In spa- teren Zeiten ertheilten ihm die Kaiser mehrere Grafschaften und Bezirke zu Lehen und sie führten den Titel Markgrafen. Einer derselbe«, Guel- fo IV, wurde 1071 vom Kaiser Heinrich IV. mit dem Herzogthum Bayern belehnt und stiftete das Haus Braunschweig, welches noch lange nachher das Estensisch-Guelfische hieß. In den berühmten Krie- gen zwischen den Guelfen und Gibellinnen erwarben die Markgrafen von Este, als Haupt der Ersteren, die Herzogthümer'Ferrara und Mo- dena, ersteres jedoch als päpstliches Lehen. Zu jeder Zeit glänzt dieses Ge- schlecht durch seine einfiußreicheMitwirkung in jeder poliüschenVeränderung Oberitaliens, noch mehr aber durch seine Verdienste um Kunst und Wis- senschaft. So Nicolaus I I . (gest. 13'88), welcher zuerst den Hof von Ferrara zum Mittelpuncte des guten Geschmackes und zumWohnplatz der Eleganz erhob; so Nicolaus I I I . (gest. 1441) der Stifter der Universität zu Parma und Wiederhersteller jener zu Ferrara. Lio- n el (gest. 1450) durch seinen liebenswürdigen Charakter und gebildeten Geist allgemein geschätzt, beförderte Handel und Gewerbe, Künste und Wissenschaften auf alle Weise. Seinem Bruder und Nachfolger Borso ertheilte Kaiser Friedrich I I I . den Titel eines Herzogs von Modena und Reggio, und. Papst Pius I I . noch den Herzogstitel von Aer- rara, welches Borso als päpstliches Lehen besaß. Obschon von den Venetianern, angefochten, welche die^ wachsende Macht des Hauses E. mit scheelen Blicken ansahen, behauptete seini Nachfolger Hercules I. doch durch 21 Jahre seine Neutralität, während das übrige Italien den größten Umwälzungen ausgesetzt war. Dessen Sohn A l p h o n s I. wußte, wie kein anderer Fürst seiner Zeit, die Talente der Staatskunst mit Waffenruhm zu vereinen; er wickelte sich glücklich aus den Zwisiig- keiten mit den Päpsten Ju l ius II.,L eo X. und Clem ens VII . und unterdrückte, freylich mit grausamer Strenge, die Empörungsversuche seiner eigenen Brüder Ferdinand und Ju l ius , die ihr Leben im Kerker beschließen mußten; übrigens zeigte er große Geistesgaben, seine Regierung ward von großen Dichtern und besonders von Ari o st besungen. Auch den HofseinerNachfolger Hercules II.und besonders AlphonsII. schmückten die berühmtesten Männer Italiens, nur wird der Ruhm des Letztern durch die Grausamkeit verdunkelt, womit er den großen unglückli: chen Dichter Tasso durch 7 Jahre im Irrensvitale schmachten ließ, weil dieser entweder die Fürstinn Leonore, Schwester des Herzogs liebte, oder weil er gegen den Fürsten in seiner Leidenschaftlichkeit die Gränzen des Anstandes überschritten hatte. Mit dem Tode dieses Fürsten, der keine ehelichen Kinder hinterließ, ging das Herzogthum Ferrara verloren; denn obschon er seinen Vetter Cäsar, einen natürlichen Sohn A l- phonsI., zum Nachfolger ernannte, so erklärte Papst Clemens VIII- dessen Erwählung für unrechtmäßig und zog das päpstliche Lehen ein. Doch machte ihm Kaiser Ferdinand I I . die Reichslehen nicht streitig und er blieb im Besitz von Modena und Reggio, die er auf seine Nachkommen forterbte, bis der Mannsstamm dieses berühmten Geschlech- tes 1797 mit dem Herzog Hercul es I I I , Reinald, ausstarb, der
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Österreichische National-Enzyklopädie Buchstabe E-H, Band 2
Titel
Österreichische National-Enzyklopädie
Untertitel
Buchstabe E-H
Band
2
Autoren
Franz Gräffer
Johann Czikann
Verlag
H. Strauß
Ort
Wien
Datum
1835
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.3 x 22.0 cm
Seiten
696
Schlagwörter
Nachschlagewerk, Biografien
Kategorien
Lexika National-Enzyklopädie
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