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E ß l i n g e n . — S s z t e r h ä z . 77
und SchauspielersS chopf weiter aus,der ihn auch beyderOrganisation
des deutschen Schauspieles in Prag, mit in diese Stadt nahm. Hier
trat er ebenfalls mit vielem Beyfall auf, jedoch war sein Gehalt nicht
zureichend, ihn nebst seiner Gattinn, die nicht Schauspielerinn war, zu er-
nähre» und er nahm 1800 ein Engagement in Stut tgar t an, wo er
zwar bedeutender» Gehalt bezog, jedoch noch nicht im Stande war, sei-
nen zerrütteten Vermögensumständen vollständig wieder aufzuhelfen.
Nach Auflösung dieser Bühne ging E. auf das Theater in Nürnberg.
Hier schritt er, nach dem Tode seiner ersten Frau, zu einer neuen Verbin-
dung mit der schon bey einigen großen Theatern vortheilhaft bekannten
Schauspielerinn EliseMülle r; in deren Gesellschaft unternahm er 1807
Kunstreisen nach S tu ttg art, Frankfurt am Main und Mann-
heim und erhielt endlich auch in letzterer Stadt eine Anstellung. Nach eini-
gen hier glücklich verlebten Jahren vermochten ihn das Anerbiethen einer ho-
hern Besoldung und die Aussicht, die noch aus früherer Zeit herrührende
Schuldenlast tilgen zu können, eine ihm angebothene Anstellung bey
dem großherzoglich Baden'schen Hoftheater in Carlsruhe anzunehmen.
Endlich berief ihn der verewigte König Fried rich vonWürtemberg 1814
an die Stuttgarter Hofbühne und zog ihn so gänzlich aus seiner bis-
her noch immer sehr beengten Lage. Seit 1818 ist er Regisseur des Hof-
theaters in München und unternimmt von Zeit zu Zeit Kunstreisen,
(auch nach Wien). Seine vorzüglichsten Rollen, worin er bey durch-
aus verständigem und studirtem Spiele besondere Kraftmomente zu
entwickeln weiß, sind folgende: Theseus in Phädra, Tell, Otto von
Wittelsbach, Wallenstein, der Oberförster in den Jägern, Dallner
in Dienstpflicht :c. Besonders ausgezeichnet ist seine Mimik und plastische
Darstellung.
Kßlingen (Kßling), ein nicht sehr bedeutendes Dorf im V. U.
M. B. in Osterreich unter der Enns, am Marchfelde, mit 280 Einw.,
welches sich jedoch zugleich mit Aspern, in dessen Nähe es'liegt, durch
die ewig denkwürdige Schlacht in den Psingsttagen des Jahres 1809 für
immer historisch berühmt machte. Da die Franzosen am Ende der Schlacht
im Besitze von Eßling en blieben, die Österreicher hingegen Aspern
behielten, so nannten erstere dieselbe die Schlacht bey E., um sich die
Ehre des Sieges wenigstens scheinbar zuzueignen. Massena deckte von
E. aus die rückgängige Bewegung des französischen Heeres.
Kszterhaz, ungar. Schloß in dem gleichnahm, großem Dorfe mit
deutschen Einw., in der Odenburger Gespanschaft in Niederungarn am
Neusiedlersee, mit dem ehemahls so berühmten fürstlich Eszterhazy-
schen Lustschlosse, dessen Bauten auch wirklich von einer überraschenden
Großartigkeit sind. Die Zufahrt ist von der Odenburger Straße in einer
Alleevon 450 Klafter Länge, und näher bey dem Dorfe zwischen zwey nied-
lichen Häuserreihen, die im italienischen Geschmacke erbaut, und für
verschiedene der nothwendigsten Handwerker eingerichtet sind j die rechte
Seite derselben reicht bis an das Wirthshaus, nahe an den fürstlichen
Gebäuden. Zuerst erblickt man nun in gerader Linie dem Schlosse zu
ein 80 Klafter langes, weitläufiges Gastgebäude, zur Wohnung für
250 Personen bequem eingerichtet. Dann folgt der fürstliche Marstall
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie