Seite - 82 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe E-H, Band 2

82 Eszterhiizy, Fürst Nicolaus. lich für sich und seine Nachkommen auf ewige Zeiten. Nach geendigtem Reichstage kehrte er nach seinem Schlosse zu Eisenstadt zurück, um nun in seinem vorgerückten Alter der wohlverdienten Ruhe zu pflegen, cr verfiel jedoch bald nach seiner Rückkehr in eine schwere Krankheit und siarb den 26. März 1712 im 88. Jahre seines Alters; seiner großen Ei- genschaften, wie seinerWohlthätigteitwegen allgemein betrauert. Sein Leichnam wurde bey den Franciscanern daselbst feyevlich beygefetzt. Noch wird sein Nahme preisend und ehrend als Beförderer der Künste und Wissenschaften genannt; das Schloß, Forch ten st ein schmückte er mit den schönen Gemälden und der großen Waffensammlung, die noch heute daselbst bewundert wird. Er ließ den berühmten Ealvarienberg zu E i- sens tadt , so wie die Ioscphstirche und, das Nonnenkloster daselbst erbauen, dann mehrere kirchliche Gebäude in Ungarn, die, mit den fürstlichen Insignien geziert, noch jetzt an ihren 'Stifter erinnern, e lLszterhäzy von Galanthn, Fürst Nicolaus,g e für stet er Graf zu Edelstetten, E vb g raf z u Forch' tenstein, Erb -, und wirkl. Obergespan des Odenburger Comitates :c. :c. Ritter des goldene» Vließes, Großkreuz des königl. ungar. St. Stephan-, Ritter des köiügs. bayrischen St. Hubert-, und G^oßkreuz des königl. Hannöver'schenGuel- phen-, des großherzoglich Baden'schen Ordsns der Treue und des Zäh- ringer-Löwen-Ordens, Capitan der königl. ungarischen adeligen Leibgar- de, k. k. wirkl. geheimer Rath, Kämmerer, Feldzeugmeister und Inha- ber des ungarischen Infan,terie-Regimentes Nn 32 > Ehrenmitglied der k. k. Akademie der bildenden Künste in Wien. En wurde geb. den 12. Dec. 1765 und brachte seine Iugendjahre auf Reisen durch ganz Europa zu, besonders war Engjand, Frankreich und Italien sein Augenmerk/ in welchen Ländern er für seine Kunsiliebe so manches schöne Ziel fand. Nach seiner Zurückkunft widmete, er sich, dem Beyspiele seines Vaters und seines 1789 vor Belgrad, gefallenen Bruders An ton folgend, der militärischen Laufbahn; doch wurden ftine ausgezeichneten diplomatischen Talente häufig zu Sendungen und Gesandtschaften bey verschiedenen Gelegenheiten verwendet, wo er denn auch gewöhnlich durch seine Pracht- liebe und seinen Reichthum als eine würdige Zierde des Kaiserhofts er- schien. Bey feyerlichen Aufzügen, Hoffesten lc., wo sich gewöhnlich die reiche orientalische Pracht der ungarischen, Magnaten auszeichnet, be- hauptete der Fürst durch den verschwenderischen Prunk seines Cosni- mes jederzeit den ersten, Platz; sowohl er selbst, als auch seine Umge- bung erschienen bey solcher Gelegenheit im wörtlichsten Verstande von Gold, Juwelen und anderm kostbaren Schmuck überschüttet, die All« gen der Betrachtenden blendend und alles um sich her überstrahlend. Da- bey war er'jedoch auch großer Gönner und Schätzer der Künste und Wis- senschaften, mehrere Zweige derselben danken ihm wichtige Bereicherun- gen. Ergründete die herrliche Gemäldegallerie (s. E.'sche Gemälde- und Kupferstichsammlung) in seinem Palaste zu Mariahülf in Wien, so wie auch eine auserlesene Sammlung von Büchern (s. E.'sche Biblio- thek) so wie die Mineralien-und Conchyliensammlung (s. d.), die er nach dem Rath bewährter Kenner mit großen Kosten zusammenbrachte.