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92 Eugenius-Vorgebirg. — Excellenz.
rühmtesten Künstler ausgeführten Werke, diese Sammlung allein hatte
dem Prinzen 500,000 15cus 6e France gekostet. Als besondere Schatze
dieser kostbaren Sammlung müssen noch die berühmte sogenannte: tabula
keutin^ei-iana (s. Hofbibl.) und der ursprünglich in 11 Bänden erschie-
nene, hier aber mit 35anderen vermehrte Atlas desI. Bl eauangeführt
werden, welch' letztere Bände 302 Originalzeichnungen von berühmten
Malern enthalten. — Das Äußere dieses berühmten Mannes war nicht em-
pfehlend zu nennen; er war sehr mager, nicht groß, hatte schwarze,
durchdringende Augen, eine hervorstehende Nase und schwarzes, von
einer großen Allongeperücke bedecktes Haar; weil er sehr stark schnupfte,
pflegte er immer den Mund offen zu halten. Ungeachtet seines lebhaften
Temveramentes sprach er sehr bedächtig und langsam. Noch in seinem spä-
ten Alter galt er für einen höchst gewandten Reiter. Obschon Kunst und
Wissenschaft in allen Zweigen schätzend und ehrend, waren doch Mathe-
matik und Geschichte seine Lieblingsstudien. Das Wiener Zeughaus be-
wahrt noch des Helden an so vielen großen Tagen getragenen armseligen
Überrock und ein Büschel seinerHaare. Eine Eigenheit dieses großen Man-
nes war seine Unterschrift in 3 Sprachen: Lußenio von 8avoye, da
er italienischen Ursprungs, französischer Geburt und Erziehung war und
endlich in Deutschland Glück und Ruhm errungen hatte.
Eugenius-Vorgebirg, südlich von Ofen an der Donau ge-
legen, wo ein prächtiges vom Prinzen Eugen von Savoyen erbautei
Lustschloß und viel Weinbau ist.
Eule, alte böhm. königl. Goldbergstadt, im Kaurzimer Kreise,
mit 1,350 Einw. und einem wenig benutzten Gesundheilbade. Schon im
12. Jahrhunderte war hier reicher Bergbau ; dieser ging aber während der
hussitischen Unruhen durch Zerstörung der Schachte ganz ein. Ungeachtet
wiederholter Versuche gelang es nicht mehr, den hiesigen Bergbau wie-
der zu erheben.
Eulen-Ducaten, s. unter Ducaten.
Eurich's, Friedr., akademischeBuchhandlungin Linz, die
bedeutendste und complicirteste in ganz Osterreich ob der Enns. E. ist ein
Mann von Kenntniß und Umsicht, Gewandtheit und Energie. Er besitzt
zugleich eine gute Buchdruckerey und eine Spielkartenfabrik. Bey ihm
erscheint die Linzer Zeitung, so wie das österr. Bürgerblatt. Sonst besin-
den sich unter seinem Verlage einige Schriften von dem berühmten österr.
Historiker Franz Kurz.
Excellenz, ein Titel, welcher in Österreich nur den k. k. wirkl.
geheimen Räthen gebührt, ward zuerst den longobardischen Königen bey-
gelegt und in der Folge selbst von einigen römisch-deutschen Kaisern ge-
führt, wie es nahmentlich von Carl dem Großen, Conrad I.,
Friedrich I. beurkundet ist. In spätern Zeiten führten ihn kleinere,
besonders italienische Fürsten; da aber Papst Urban VI I I . 1N30 den
Cardinälen den Titel Eminenz ertheilt hatte und schon früher einige Ge-
sandte ersten Ranges sich ebenfalls Ercellenzen nennen ließen, vertausch-
ten ihn dieselben gegen 8ua^,Ite22a und seitdem ist die Benennung Eblosi
in einen autorisirten Dienst- oder Amtstitel verwandelt, welcher von
wirklichen Ministern, von den ersten Hof- und Militärwürden, Präsi-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie