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F a l u d i. 10!
wurde F. zum Generalmajor befördert. Er starb zuWienden 4. Sept.
1828.' Im Drucke erschien sein durch den k. k. Hauptmann Felix
Freisauff„von Neudegg herausgegebenes wichtiges Werk: Hypso-
metrie von Osterreich, aus trigonometrischen Nivellirungen hergeleitet
und nach den Acten der k. k. Militär- und Catastral-Triangulirung bear-
beitet. 1. Band, enthaltend: Die Höhenbestimmungen in Tyrol, Istrien
und auf den Inseln im (^ollo da (^uarnero. Mit2 Charten, Wien 1831.
Faludi, Franz v., zuNemethujvär in der Eisenburger Ge-
spanschaft, den I.April 1704, von adeligen Ältern geboren, studirte
zuOdenburg, und trat 1720 zu Wien in den Jesuitenorden-, hörte
1722 zu Grätz die Philosophie, trug dann 3 Jahre die Humanitäts-
wissenschaften in Preß bürg und Fünfkirchen vor (1725—28), en-
dete die Theologie in Wi,!en und ward 1734 zum Priestergeweiht, worauf
er zu Ofen und N e uso h l predigte, 1736 an der Wiener Universität die
Ethik, im Pazmaneum die Religionslehre, dann zu Grätz die Philo-
sophie, zu Linz die Mathesis vortrug. So gönnte ihm sein Orden nie
Muße zu Nebenarbeiten, bis er 1741 nach Rom geschickt wurde, wo
er ganze 5 Jahre als ungarischer Beichtvater bey St . Peter zubrachte,
und Zeit fand, sich der Philosophie zu weihen, die ihn besonders anzog.
Die deutsche Sprache hatte er sich bereits eigen^gemacht, nun vervollkomm-
nete er sich in der französischen und lernte die italienische. In dessen Folge
übersetzte er daselbst Dorell's Schriften aus dem Italienischen (da er
Englisch nicht verstand), und gab heraus Nemes Linker und fernes
255I0NV 1748, dann öfters in Ofen undPreßburg aufgelegt. Damahls
errichtete MariaTheresiain Wien die nact/ihr benannte Akademie; F.
versah hierin ein Jahr das Amt eines Unterdivectors, und lehrte zugleich die
Geschichte des deutschen und römischen Rechts, leitete dann 3 Jahre die
akademische Buchdruckerey zu Tyrn au, gab daselbst den 1. Band von
Gratia n's^rte depi-udentia, aus dem Deutschen übersetzt, heraus,
und schrieb sein Trauerspiel: (^onstantinus ?oi-pliyra^enitu«. Die fol-
genden 8 Jahre führte er die Aufsicht über die Ordenshäuser von Güns
und Fünfkirchen, bis er als Bibliothekar nach Preßburg beor-
dert wurde, wo er in dieser Eigenschaft die Aufhebung seines Ordens er-
lebte. Während der Zeit schrieb er zwey Sittenbüchlein: 8«ent einbei-,
1. Ausg. Preßb. 1773; und Läle« ember, eb. 1778; übersetzte von
Dorel l denweinegui-li, 1. Ausg. Tyrn. 1771; und den 2. und 3.
Band desGratian, und zwar aus dem Französischen, da ihm die deut-
sche Übersetzung nicht zur Hand war, I, Ausg. Preßb. 1770. Nach der
Ordensaufhebung verlebte er seine übrigen Tage zu Rohoncz, wo er
die i'eli ejzxakäl! geschrieben zu haben scheint, und 1779 starb. — F,
ist nach P»zmän der erste, der die ungarische Prosa mit künstlerischem
Bedacht bearbeitete, und verdiente damahls den ihm beygelegten Ehren-
nahmen eines ungarischen Cicero. Doch als Dichter führte ihn uns erst
Revay auf. Dieser Gelehrte, nachdem er sich in Ungarn lang mit ge-
ringem Erfolge bemühte, F.'s Poesien aufzufinden, stieß 1781 inWien
zufällig auf ein Heft derselben, später noch auf ein kleineres;'verschaffte
sich sodann den übrigen literarischen Nachlaß von F., und gab somit des-
sen poetische Schrift«» zu Ra ab, 1786-?> 87 in 2 Bänden her-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie