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Fay. — Fayence-Fabrikation und Handel.
Fay/ Andr. V0N/ aus einem ansehnlichen adeligen Geschlechte
helv. Conf., geb. den 30. May 1786 zu Kohäny im Zempliner Co«
mitat; ward zuGalszecs bey seiner Großmutter, im Stammhause der
Szemere erzogen. Außerordentliche Lebhaftigkeit characterisirte den Kna,
ben. Seine Studien sing er in Säros-P atak an, wo er es stets allen
Mitschülern an Fleiß und Talent vorthat. Hierauf brachte er 4 Jahre
in Preßburg, um deutsch zulernen, zu; kehrte dann wieder nach
Pata k zurück, endete Philosophie und Ius, widmete sich einige Zeit
der juristischen Praris, und ward Stuhlrichter in der Pesther Gespan-
schaft; ein Amt, das er 6 Jahre bekleidete, dann Kränklichkeit halber nieder»
legte, nachdem er zum Assessor derselben Gespanschaft ernannt wurde.
Er lebt wechselweise in Pesth, und auf seiner unweit gelegenen Besi-
tzungGamba. Der erste ungarische Autor, den F. kennen lernte', war
Kazinczy. Vieles von ihm wußte er auswendig, und nur ihm dankteer
Muth und Lust zur Schriftstellerey. Schon 1807 gab er die Bandchen
seiner Erstlinge, Lieder und Fabeln enthaltend (Lokreta, Pesth)
heraus, worunter einige in einem Alter von 13 —15 Jahren gedichtet
wurden. F. fand bey seinem ersten Auftreten wenig Beyfall; dieser Um-
stand und Kazinczy's freundschaftlicher Tadel bewogen ihn, seine
Arbeiten länger zurückzuhalten, und mit mehr Aufmerksamkeit zu sich-
ten. Und so erschien das Fri« bokreta (Pesth 1818) erst 11 Jahre dar,
auf, Gedichte und eine Erzählung größeren Umfanges enthaltend. Durch
die günstige Aufnahme desselben ermuntert, ließ er bald einen Band Fa-
beln und Aphorismen folgen (Wien I82N), welche schon die auszeich»
nendste Würdigung erfuhren, und F.'s Ruf begründeten. Dieser Band
von F.'s Fabeln erschien 1820 zu Wien zweymahl, und zwar das zwey»
te Mahl mit einigen Veränderungen. 1824 mußte er schon eine dritte
Auflage veranstalten, die er mit einem zweyten Band vermehrte, un-
ter dem Titel: (Iljabl, meseji es apnorislNHji, Pesth). Zugleich gab
er 2 Bde. launiger Erzählungen sammt einem Lustspiele in Prosa und
5 Acten: ^,'magvar penxen Rrdelyken, unter dem Titel: I^edvesa»
penzäsok (Pesth) heraus, und ward dadurch entschieden der Liebling
des Publicums. Das Lustspiel machte auch auf der Bühne Glück.
Hierauf versuchte er sich auch im ernsten Drama (^.'ket Lätnorv, hi-
storisches Trauerspiel in Prosa und 5 Acten, Pesth 1827). Noch hat
man von F. einige launige Aufsatze in der Hebe und Minerva, und eine
pädagogische Schrift: krobetetel amac noveles Iletneucxete nibäjiläl
(Pesth 1816).
Fayence-Fabrikation!und Handel. Die Erzeugung dieses
jetzt, statt des immer seltener werdenden Zinnes, sehr in Gebrauch ge-
kommenen feinen Thongeschirres wird in der Regel nicht von Töpfern,
sondern von größeren Fabriken betrieben, oie erste inländische Fabrik, wel-
che Geschirre dieser Art verfertigte, war die zu H o li tsch in Ungarn,
welcheKaiserFranz I.um 1750gründete.DiedurchIoh.H ardtmuth
(s. d.) in Wien gegründete Geschirrfabrik erwarb sich ebenfalls sehr vor-
theilhaften Ruf und hält in den meisten Provinzial-Haupt- und andern
bedeutenden Städten der Monarchie ihre Niederlagen. Außer dieser zeich»
neu sich noch in Osterreich unter der Enns, die Fabriken zu Wagram,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie