Seite - 105 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe E-H, Band 2
Bild der Seite - 105 -
Text der Seite - 105 -
F e ch t i g. ll)5
Wilhelmsburg, St . Polten und Wiener.Neustadt aus. In
Steyermark, TyrolundIllyrien sind ebenfalls mehrere Fayence-Fabriten,
besonders bedeutend aber ist die Fabrikation dieses Geschirres in Böhmen
und Mähren, unter welcher die Gräflich Wrtby'sche Fabrik zu Tein<
ritz vorzüglich erwähnenswerth ist, welche eine eigeneMalerey zu Prag
besitzt, und alle Sorten Geschirre, weiß, vergoldet und bemalt, er-
zeugt; überhaupt haben die böhmischen Fabrikate dieser Art den Vorzug
in Ansehung der Eleganz. Die mährischen Fabriken zu Frain, Bi -
stritz und Krawska sind ebenfalls vortheilhaft bekannt. In Galizien
ist die Fabrik zu Glinsko bemerkenswerth, in Ungarn gibt es mehrere
derselben, von welchen die vorzüglichsten die zu Ka schau, Krem»
nitz, T o t i s , M a t t e r s d o r f und W a r a s d i n sind; Sie«
lenbürgen hat ebenfalls 4 bedeutende Fayencefabriken. Der Handel mit
Fayencegeschirr ist im Inlande, da man der schonen Fabrikation we-
gen kein auswärtiges mehr bezieht, sehr beträchtlich, die meisten großem
Fabriken halten in verschiedenen Städten eigene Niederlagen und andere
besuchen die Märkte mit ihren Producten.
Fechtig, Ferd. Freyh. s., k. k. wirkl. geh. Nath, Chef der
Iustizsection im Staatsrathe und Commandeur des kon. ung. St. Ste-
phan-Ordens, geb. zu Stühl ingen am obern Schwarzwald 1756,
studirte auf der Universität in Freyburg, wo er dann die Advocatur
ausübte und sich das allgemeine Zutrauen erwarb, welches die vorder«
österr. Landstände so sehr anerkannten, daß sie ihn zum Syndicus der
vorderosterr. Landschaft in Freyburg erwählten. Kaiser Joseph I I .
lenkte 1777 seine Aufmerksamkeit auf dessen gediegene und ausgebreite«
te Kenntnisse in den Rechtswissenschaften und in den verschiedenen Admi-
nistrationszweigen, und ernannte ihn zum vorderosterr. Regierungs-und
zugleich Appellationsrath. 1793 wurde er vom Kaiser Franz als Hof-
rath bey der, damahls vereinigten politischen und Cameral-Hofstelle nach
Wien berufen, und sonach 1801 zum Staats- und Conferenzrath in
politischen und Iustizgeschäften befördert. Durch Handschreiben aus Ba-
den vom 9. August 1804 ernannte ihn der Kaiser zum zweyten Vice«
Präsidenten der obersten Iustizstelle, und durch Handbillet vom 1Y. April
1805, nach Ableben des Freyherrn von Schloißnigg zum ersten Vi<
cepräsidenten dieser Hofstelle. Seine'ausgezeichneten Verdienste wur-
den durch die geheime Rathswürde, das Commandeurkreuz des königl.
ungar. St. Stephan-Ordens, und den Freyherrnstand insbesondere
belohnt, und fernerhin dadurch gewürdigt, daß er zufolge Cabinetschreü
bensvom 1. Jan. 1818, nach Ableben des Freyherrn von Wöber,
zum niederosterr. Appellations-Präsidenten erhoben wurde. Am 17. März
1824 ernannte ihn Kaiser F ranz zum zweyten Präsidenten der ober-
sten Iustizstelle, und bestimmte ihm Wien als den Ort seiner Dienst-
leistung, weil gewöhnlich der zweyte Präsident, der Einrichtung gemäß, die
Iustizsenats-Abtheilung in Verona zu leiten hatte. Diese Leitung wur-
de einem Vicepräsidenten überlassen. Nach Berufung L eopold's von
Plenciz zum Chef der Iustizsection im Staatsrathe erhielt Freyh.
von F. durch Cabinetschreiben vom 19. März 1829, die Würde als
oberster Iustizpräsident, und gelangte zufolge Cabinetschreibens vom'23.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie