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108 Feldcaplane.— Feldesersee.
lau, und wählte dann den geistlichen Stand, indem er das Kloster der
regul. Chorherrendes heil. Augustin zu Sag an betrat, in welchem er
1758 die Prälatemvürde erhielt. Lange schon war er mit der Idee be<
schciftigt, eine Reform in dem damahligen Schulwesen vorzunehmen,
und reiste deßhalb nach Ber l in , um die Einrichtungen der dortigen
tönigl. Realschule kennen zu lernen. Nach seiner Zurückkunft begann er
mit der Schuloerbesserung seines Stiftes, und dehnte dieselbe in der Fol«
ge auf alle katholischen Schulanstalten Schlesiens aus, wobey er von
der königl. Regierung auf das thätigste unterstützt wurden. Nach seinem
Plane wurden Schullehrerseminarien angelegt, in welchen sich jeder Pre-
diger und Lehrer mit der neuen Methode bekannt machen, und deren
Vorschriften in seinem angewiesenen Wirkungskreise ausüben mußte. Zu
Sag an stiftete F. sodann eine Vorbereitungsschule, nach deren Mu»
ster wieder andere angelegt wurden, zu Breslau aber war das Hailpt-
seminar, dessen Directoren und Lehrer, F. selbst in der neuen Lehrart
unterwies. 1774 berief ihn die Kaiserinn Mar ia Theresia zum Ge»
neraldirector des Schulwesens nach Wien, wo er in den gesammten
österreichischenSchulen die Literalmethode, in welcher die Hauptsachen
des Unterrichts mit dem Anfangsbuchstaben auf eine Tafel geschrieben wer»
den, einführte und viele Lehr- und Schulbücher herausgab. Er versah
diese Stelle bis 1782, in welchem Jahre ihn Kaiser Joseph davon
enthob, und zum Propste des Collegialstiftes zu Preßburg ernannte,
woselbst er den 17. May 1788 starb. Die nach seiner Verbesserung neu
organisirten Lehranstalten in Osterreich nannte man Normalschulen. Von
den, während seiner dasigen Wirksamkeit im Druck erschienenen Schrif«
ten sind insbesondere zu bemerken: Vorlesungen über die Kunst zu kate«
chisiren; Wien 1774. Ins Lateinische übersetzt (von I. B. Rocka), eb.
1780. — Anleitung 'zur Landwirthschaft; eb. 1776. — Die Kunst zu
fragen; eb. 1777. „
Feldcaplane. Zu F.n sollten nach frühern Anordnungen vorzüglich
Ordensgeistliche, welche die erfsrderlichen Eigenschaften besitzen, und «M
Alter von 35 Jahren zurückgelegt haben, gewählt werden. Die Regiments'
Inhaber hatten sonst das Recht zu präsentiren, gegen dem, daß dlt
Prasentirten von den Feldsuperioren qeprüft, und approbirt wurden.
Durch die Verordnung vom 23. April 1805 wurde aber in Absicht auf
die Anstellung der F. die Einrichtung getroffen, daß das Präsentationsrecht
künftig dem Diöcesan-Bischofe eines jeden Kirchsprengels, woraus das Re-
giment seine Recruten erhält, zustehen soll, welcher hierzu taugliche Prie-
ster aus dem Secular- und Regularclerus der D„io'cese auszuwählen hat.
In dem Falle, wenn sie für die Regimenter in Osterreich ob und unter
der Enns, die in Galizien eigene Aushülfswerbbezirke haben, leine der pol'
nischen, oder doch blhmischen Sprache kundigen, und sonst brauchbaren
Subjecte finden sollten, haben die galizischen Bischöfe, in deren Diöcese
die Ausbülfswerbbezirke liegen, einen der deutschen und polnischen Spra-
che kundigen, und auch außerdem allenthalben brauchbaren Welt- oder
Ordensqeistlichen zu präsentiren.
Feldesersee (veldesersee), See im Laibacher Kreise Kram«
(Königr. Illyrien), bildet in dem angenehmen Thale, das er bedeckt,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie