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Musen lebte. I8l3 wurde F./ da ihn seine geschwächte Sehkraft hinder»
te, an dem Kampfe Theil zu nehmen, Brigade-Adjutant und suppli»
render Auditor. 1814 wurde er^OberlieuteuantundEonscriptions-Revisor
zu Iudenburg und 1815 als Conscript. Revisor nachAdelsberg in
Krain übersetzt; seine vergebliche Sehnsucht an dem Kampfe Theil zu neh-
men, artete nunmehr in tiefe Melancholie aus, die bald, während
sein Körper in vollster Kraft zu blühen schien,, die feinsten Fäden seines
Daseyns zerstörte. Er starb den 27. Nov. 1816. Unter seinen Schriften
sind auszuzeichnen: Abgerissene Scenen aus der Geschichte der Mensch-
heit, Grätz 1808. — Foydolf; Der Graf von Flandern; heroische
Opern. — Der Kaiserhut; ein Gelegenheitsstück. »"- Die Grafen von
Sella; ein Schauspiel. >— Inguo; ein Trauerspiel.— Die Schilderung
der Grotte von Adelsberg, eine Geschichte des Krieges zwischen Osier«
reich und Frankreich bis zur Schlacht be.y Aspern reichend und mehrere
Gedichte, treue Ergüsse seines Gemüthes, obwohl selten sich zu poeti»
scher Kraft erhebend. F.'s poetische Schriften, herausgegeben vonDr.I.
G. K u m pf, erschienen zu Klagenfurt 1819—21 in 2 Bändey.
Fellner, Coloman, geschickter Kupferstecher, am 19. Mm'z 1750
im Dorfe Bistorf in Osterreich ob der Enns geboren, ward in dm
frühesten Iugendjahren, seiner seltenen Talente wegen,,von, dem bekann-
ten Volksdichter Maurus Lindema yer bemerkt, welcher ihn in die
lateinische Schule nach K r e msmünster brachte, wo er Lich nicht bloß
in den Wissenschaften, sondern auch in der Musik als Sänger auszeich-
nete, seine übrigen Stunden aber ohne fremde Anleitung dem Zeichnen
und Malen widmete. Sein Beruf führte-ihn in das Ben«diltinersiift
Lambach, wo er abermahls die Stunden der Muße dem Zeichnen ver-
wendete, und dadurch die Aufmerksamkeit des Abtes Am and auf sich
zog, der ihn anfangs zu dem bekannten Maler M art i n/S ch m idtnach
Wien schickte, um dort sein Talentüben und ausbilden zu können. Nach»
dem er sich einige Zeit daselbst im Zeichnen, Malen und Radiren per«-
vollkommnet hatte> kam er nach Wien zu dem berühmten Kupferstecher
und k. k. Akademie-Director Jacob S ch in uze r, unter dessen Leitung
er das schöne Blatt von Dietrich : Die Beschneidung Jesu, in Kupfer
stach.Späterhin bearbeitete ermehrereBlätternachMartinSchmitzt,
Joachim Sandrar t , Dietr ich, Lairesse u. A. in',eitter mit
dem Grabstichel und der Radirnadel gemischten pittoresken Manier.Auch
machte er einige glückliche Versuche mit Steindruck. Er schnitt auch auf
Siegelringe Nahmen und Wapen; durch verschiedene Kunstreisen nach
Italien, Augsburg/ Münch en, Prag und.Wi en, kam «.>,'.mit
vielen großen Künstlern in genaue Freundschaft und Verbindung. Die
auserlesene Sammlung der seltensten Kupferstiche von Entstehung der
Kupferstecherlunst, und das kleine Werkchen: Über die Art und, Weise,
wie man eine Kupferstichsammlung anlegen und ordnen soll, sprechen
laut für seine Kenntnisse, seinen Geschmack, seine tiefen Einsichten lmd
seinen thätigen Eifer für die Ausbreitung der Kunst. Er war übrigenszu
Hause, wo er das Amt eines Seelsorgers, Stift<-Ökonomen, Musik-
und Chordirectors mit gewissenhafter Pünctlichkeit bekleidete, ein a>:-
spruchloser, froheV, mittheilender Mann. Rastlos war sein Besnebeü,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie