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Felv inczy. — Fend i . 113
. Felvinczy, Alexander, ein gelehrter Ungar aus Felvincz
in Siebenbürgen in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Er studirte in
den reformirten Collegien zu Enyed, Großwardein, Debre-
czin und Säros-Patak und auf den Universitäten zu Leyden und
Groningen. Nach seiner Rückkunft aus Holland wurde er um 1666
zuKaschau (wo die Protestanten damahls ein Collegium hatten) Pro-
fessor und docirte viele Jahre Philosophie, Theologie, die griechische und
hebräische Sprache mit Beyfall, dann wurde er reformirter Prediger zu
Debreczin und gab daselbst 1683 eine Naelesiuluzia, in alphabeti-
scher Ordnung, im Druck heraus.
Fendi, f)et., einer der berühmtesten neueren Genre-Maler, des-
sen Schöpfungen mit dem genauesten Studium der Natur die leichte und
geschmackvolle Art der niederländischen Schule vereinigen. Er wurde den
8. Sept. 1795 zu Wien geboren. Seinen ersten Unterricht genoß er im
väterlichen Hause und dieser war, da seine Ältern unbemittelt waren,
nur in den gewöhnlichen Normalgegenständen. Frühzeitig erwachte je-
doch sein Kunstsinn und lange Zeit war es seine Lieblingsbeschäftigung,
alle Gegenstände, die ihm nur unter die Augen kamen, ohne Auswahl nach-
zuzeichnen. Endlich wurde der verstorbene Prof. Bar th auf seine Ta-
lente aufmerksam, nahm sich seiner an und ertheilte ihm gründlichen Un-
terricht und systematische Anleitung in der Figurenzeichnung. In der Folge,
als Graf Lamberg, damahliger Präsident der Akademie der bildenden
Künste, seine schöne (nunmehr im kais. Antikencabinet befindliche) Samm-
lung etruskischer und altgriechischer Vasen durch junge Künstler copiren
ließ, erhielt auch F. den Auftrag, mehrere derselben zu zeichnen, mit wel-
cher Arbeit er sich 2 Jahre zur Zufriedenheit des Grafen beschäftigte und
sodann in die Akademie aufgenommen wurde, wo er nun auch mit Eifer
das Fach der Historienmalerei) studirte, in welchem er sich in der Folge so
vortheilhaft auszeichnete. Nach einigen Jahren wurde er durch den Grafen
Lamberg, dem Abbe Neu mann, damahligem Direttor des kaiserl.
Münz- und Antikencabinetes, zur Abzeichnung aller wichtigen Denkmahle
dieses Museums vorgeschlagen, welcheArbeitF. nach mehrjähriger steißiger
Verwendung so zur Zufriedenheit ausführte, daß er die Stelle eines Zeich-
ners und Kupferstechers bey diesem Cabinete erhielt. 1821 begleitete er den
Director v. Steinbüchel auf einer Kunst- und Geschäftsreise nach V ene-
d ig und S a lz b u rg, führtemehrereMeisterstücke aus den Gallerten V en e-
d ig's in gelungenen Copien aus und nahm auch mehrere Landschaften und
Gebäude auf; so malte er z.B. das Innere der berühmten Grotte vonCor«
niale bey Triest in Ohl mit vorzüglichem Fleiße und Überreichtees bey sei-
ner Zurückkunft dem Kaiser Franz, welcher ihn dafür mit einer golde-
nen Medaille belohnte. Aus Salzburg brachte er ebenfalls verschiedene
Scenen aus dem Leben, so wie mehrere in Ohl gemalte Landschaften
als Kunstausbeute mit. Außer vielen vorzüglichen Gemälden, womit F.
die Wiener Kunstausstellungen schmückte, so z. B. das Lotterie-Mäd-
chen (jetzt im Belvedere), das Madchen an der Briefpost, seine vor-
trefflichen Aquarells zu mehreren Gedichten^ Schiller's, worunter jene
zu dessen Glocke ausgezeichnete Erwähnung verdienen; die Überschwem-
mung im Jahre 1330, u. s. w.; und zahlreichen Zeichnungen für Druckwerke
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie