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Fengler.—Ferdinand I.,römisch'deurscherRaiser.
(zuHormayr's Geschichte Wien's; dem Taschenbuche Vesia :c.) lieferte
F. auch einige sehr gelungene lithographische Arbeiten, worunter besonders
das Blatt: Rembrandt und Brouwer, nach einem Gemälde des Letz,
teren, ausgezeichnet zu nennen ist; endlich auch eine große Anzahl sehr
schätzenswerther Handzeichnungen, worunter viele Copien aus den be-
rühmten altdeutschen Gebethbüchern der kaiserl. Hofbibliothek, für das
von Didd in in London herausgegebene Prachtwerk: Bibliographische,
antiquarische und malerische Reise :c.
Fengler, Ios. Christian v., k. k. wirll. geh. Rath und seit
1787 Bischof von Ra a b, wurde inWien geboren, trat daselbst in den
Piarisicn-Orden, wo er, von frommem Eifer und Wissensdurst ange-
trieben, sich bald den Weg zu den höhern kirchlichen Würden öffnete.
Er war zuerst Lehrer der höhern Wissenschaften, dann Hofpfarrer im
Theresianum zu Wien. Sein Tod erfolgte zu W i e n den 4. Febr.
18U2.
Ferdinand I. , römisch-deutscher Kaiser, Stammhalter der neuen
österr. Linie des Hauses Habsburg, wurde den Id. Marz15l)3 zu Al-
cala da Henaresin Spanien geboren. Sein Vater war Phi l ippI .
der Schöne, König von Castilien, Sohn Kaisers Maximil ian 1.;
seine Mutter, I oh an n a, Tochter Königs Ferdinand d esKatho li-
sch en. Als sein Bruder Carl, welcher 1506 den spanischen Thron bestieg,
nach dem Tode Max imi l ia n's auch. die Kaiserkrone erhielt, theil»
ten sie die österr. Länder, wodurch F. Osterreich ob und unter der Enns,
Steyermark, Kärnthen und Kram erhielt, 1522 aber verzichtete Carl
auf sämmtliche deutsche Länder, die nun F. zu Theil wurden. 1526 ver-
lor König L u d w i g I I . von Ungarn, dessen Schwester Anna er
zur Gemahlinn hatte, in der Schlacht bey Mohacs gegen die Türken
das Leben, und F. erlangte dadurch das Erbrecht auf Ungarn und Böh-
men, sammt den zu letzterm Reiche gehörigen Ländern : Mähren, Schlesien
und die Lausitz. Böhmen erkannte F. willig als König ; doch in Ungarn er-
ftand ihm an Ioh. Zapolya, Grafen von Zips, ein gefährlicher
Nebenbuhler, welcher sich unter türkischer Ägide den 11. Nov. 1526 zu
Stuhlweißenburg ebenfalls zum König von Ungarn krönen ließ
und zur Bewahrung seiner usurpirten Würden, von österreichischen Trup-
pen bereits hart bedrängt, den Sultan So l im a'n I I . um thätige Hülfe
annef. Dieser erschien mit einem zahlreichen Heere in Ungarn, drang im
Sept. 1529 bis vor Wien und belagerte die Stadt durch 24 Tage, wobey
seine Truppen ganz, Unterösterreich verheerten. Durch die tapfere Verthei-
digung der Stadt unter dem greisen Helden Niclas Grafen von Salm
(s. t>.) und den drohenden Entsatz durch das Anrücken der Neichsarmee
wurde S olim an jedoch gezwungen, mit einem bedeutenden Verlust
l'.ieder abzuziehen. Endlich vermittelte Carl V. zwischen F. und S e-
l i m a n den Frieden von G r o ß w a r d e i n (24. Febr. 1538), in
welchem Zapolya als König von Ungarn und Großfürst von Sieben-
bürgen anerkannt wurde, diese Länder jedoch nach seinem Tode an F.
fallen sollten. Nach Johann Zapolya's frühzeitigem Ableben 1540
ward dessen Sohn Ioh. S iegmund, dem Vertrag zuwider, als Kö-
nig aufgerufen. Indessen bemächtigte sich Sol iman der größten Theiles
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie