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118 Ferdinand I. Rais.v.Oesterr.'-Ferd. I. priv.«Samml.
Ferdinand I. (Carl Leop. Ios. Franz Marcellin), Kaiser von
Osterreich, König von Ungarn und Böhmen :c. zc. wurde geboren
zu W i e n den 19. April 1793, ältester Sohn des Kaisers Franz I.
von Osterreich und der Kaiserinn M a r i a Theres ia , gebornen
Prinzessinn beyder Sicilien. Nach einer sehr sorgfältigen Erziehung,
welche unter den Augen seiner erhabenen Ältern Stattfand, machteer
als Kronprinz 1815 eine wissenschaftliche Reise durch mehrere Provinzen
der Monarchie, dann durch Italien, die Schweiz und einen Theil von
Frankreich, auf welcher ev durch seine edlen und einnehmenden Eigen«
schaften alle Herzen gewann. Zurückgekehrt weihte er seine Muße Haupt«
sächlich der Unterstützung und Aufmunterung der segensvollen Künste und
Gewerbe des Friedens; unter seinem Protectorate erfreute sich die k. k.
Landwirthschaftsgesellschaft in V^ien eines immer blühenderen Zustandes
und ausgebreiteterer Wirksamkeit; seine innige Theilnahme an Verbesserung
vaterländischer Industrie beurkunden seine eigenen reichhaltigen, diesem
wichtigen Zweige der Cultur gewidmeten Sammlungen (s. d.) Des Prin-
zen ausgezeichnete edle und menschenfreundliche Eigenschaften zeigten sich
besonders bey der traurigen Gelegenheit der großen Überschwemmung
eines Theiles der Vorstädte und Umgebungen Wien's 1830, wo der
erhabene Erbe einer so großen Monarchie sein Leben auf leichtem Kahne
dem tobenden Elemente Preis gab, um so viel möglich das Elend der
Verunglückten zu mildern und sich selbst von der Zweckmäßigkeit der Ret«
tungsanstalten zu überzeugen, Den 28, Sept. 1830 wurde der Krön«
prinz bey versammeltem Landtage in Preßburg feyerlich mit derKrone
des H.Stephan gekrönt und gab bey dieser Gelegenheit einen neuen
Beweis seines hohen Sinnes/ da er von dem ihm von den ungarischen
Reichsständen dargebrachten üblichen Ehrengeschenk von 50,000 Stück
Ducaten einen Theil zur Unterstützung der Contribuenten, die in Folge der
damahligen kargen Ernte einer Noth ausgesetzt seyn würden, einen Theil
aber zur Vermehrung des Fondes für die ungarische Akademie widmete.—
Den 27. Febr. 1831 vermählte sich König F.V. mit der Prinzessinn Maria
Anna (Carolina P ia), Tochter des verstorb. Königs Victor Ema-
nu el von Sardinien. Der Tod des Kaisers Franz I. am 2. März 1835
führte ihn auf den ihm angestammten Thron, den er, nach dem Ausdrucke
des noch an demselben Tage erschienenen allerhöchsten Handschreibens an
den ersten Obersthofmeister, mit dem festen Entschlüsse bestieg, den Gesin-
nungen seines verklärten Vaters getreu, wie Er, im frommen Vertrauen
auf Gott, das Glück und die Wohlfahrt seiner Völker auf dem Wege
des Rechtes zum Zwecke aller seiner Bestrebungen und Anstrengungen'zu
machen.
Ferdinand I. Raisers von Oesterreich, Rönigs von Un-
garn :c. Privat-Sammlungen. Das Locale dieser höchst merkwür-
digen Sammlungen, welche seit 1819 angelegt wurden, befindet sich
in der k. l. Hofburg. Sie sind in 4 Zweige getheilt, und bestehen
I) Aus dem technischen Cabinete oder der Fabriksproducten-Samm«
lung des österreichischen Staates; 2) der technischen Sammlung des k. k.
Militärs; 3) der Modellensammlung und 4) der diplomatisch-Heraldi»
fchen Sammlung. — Die Sammlungen des technischen Cabinetes er«
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie