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F e r r a r i s . 125
lr'chen Johann Lo heliuS Ohlschleg e l , eines berühmten Chorre«
gens daselbst.', und Freundes F.'s, den er oft mit Geld und andern
Nothwendigkeiten unterstützt hatte, besitzt, ist das slabat Mator, welches
er kurz vor seinem Tode verfertiget hatte, und welches 1780 und 1781
in der Kreuzherrnkirche an der Prager Brücke aufgeführt wurde, das
gelungenste, wovon der Text 1781 unter folgendem Titel in Prag ge-
druckt erschien: dompatiinbnto pietoso de' u^Ii al lluola lieüa HIa-
^re a pie della croce d'un Dio moriente ne 8ozpiri 6el!a s<Iiie«a
5pn«apianßente8tal>ÄtN»tei' etc.F. starb 1779inderäußerstenArmuth,
im wälschen Spitale auf der Kleinseite.
Ferraris, Ios. Graf, k. Z. Feldmarschall, war den 20. April
1726 zu Lünevil le gebogen. Er erhielt seine erste Bildung an dem
k. k. Hofe zuWien , indem er seit 1735 als Edelknabe bey der verwit-
weten Kaiserinn Amal ia , der nachgelassenen Gemahlinn Kaiser Io»
seph's I. angestellt war. 1741, 15 Jahr alt, trat F. als Fähnrich bey dem
yormahls Grünne'schen Infanterie-Regimente in österr. Kriegs-
dienste. In der Schlacht bey Czaslau, den 17. May 1742, ward er
von einer Flintenkugel, die ihm durch den Leib ging, so schwer verwun-
det, daß er todt geglaubt auf dem Schlachtfelde liegen blieb, und nur
durch einen glücklichen Zufall gerettet wurde. In demselben Jahre ward
er zum Capitän-Lieutenant, dann zum wirklichen Hauptmann befördert.
In der Zwischenzeit bis zur Epoche des siebenjährigen Krieges war
F. 1750 zum Major, 1757 zum Oberstlieutenant gestiegen, bis er
zuAnfang 1758 zu dem damahls Prinz Car l von Loth ringenschen
Infanterie - Regimente als wirklicher Oberster und Regiments-Com-
mandant übertrat, wo er bald Gelegenheit fand, sich auf das rühm-,
vollste auszuzeichnen. Es war in der Schlacht bey Hochkirchen, am
14. Oct. 1758, wo er an der Spitze seines Regimentes, eine der stärk-
sten feindlichen Batterien von 36 Kanonen im Sturme nahm, und da-
durch wesentlich zu dem glücklichen Erfolge dieser großen Schlacht bey»
trug. Die Kaiserinn verlieh ihm deßwegen aus eigenem Antriebe den
so eben gestifteten Theresien-Orden. Nach manchen ehrenvollen Wunden
und Anstrengungen während des siebenjährigen Krieges, stieg er dann
von einer militärischen Würde zur andern. 1761 war er Generalmajor,
ward sodann 1767 zum Director der Artillerie in den gesammten österr.
Niederlanden, 1770zumInhaber des k. k., vormahls Salm'schen, nun
Richter'schen Infanterie-Regiments, 1773 zum Feldmarschall-Lieu-
tenani,1775 aberzmn GouverneurvonTerm onde ernannt. >—Wiesehr
er auch in Friedenszeiten beeifert war, alles zu befördern, was zur Er-
weiterung der militärischen Wissenschaften beytragen kann, beweiset die
weltberühmte, von den Kennern sehr geachtete, und der C a ss i n i'schen
von Frankreich, zu dersie ein? Folge bildet, an die Seite gestellte militäri-
sche Charte'der Niederlande ((üarte des kavs-Lasautiic^iens, du üra-
Kant, l!u vuci,« de I^uxt>mknurß etc. in 25 Blättern), welche er unter
eigener Leitung und Mitwirkung verfertigen ließ, und dem Kaiser Jo-
seph I I . im Dec. 1777 vollendet überreichte. — Außer vielen an-
deren Zeichen ihrer Gnade gab ihm die Kaiserinn Mar ia Theresia,
1778, besonders dadurch einen Beweis ihres Vertrauens, daß sie ihm
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie