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138 Fichtner, tLlisad. — Fidler, Ferd. Ambros.
geeigneteren Darsteller finden. Auch in der Tragödie sind seine Lei-
stunge»/ nahmentlich die des Carlos in Schiller's DonCarlos, die des
Alamir im Trauerspiele Belisar u. a. m. vorzüglich.
Fichtner, Elisabeth, k. k. Hofschauspielerinn, feit 1830 des Vo-
rigen Gattinn, Tochter des k. k. Hofschauspielers und Regisseurs Kober-
W ei n, ward 1809 zu Wien geboren. 1822 betrat sie das k. k. Hofburg-
theater zum ersten Mahle als Lottchen, in Kotzebu e's Bruderzwist. Ihr
Talent für naive Rollen entfaltete sich schnell; sie ist jetzt eine der vorzüg»
lichsten Darstellerinnen dieses Rollenfaches, in welchem sie durch Natür-
lichkeit mit dem glücklichsten Erfolge wirkt. Es ist bewundernswerth, .wel-
che Wirkung sie durch die einfachsten Mittel, oft nur durch ein leichthin-
geworfenes Wort hervorzubringen weiß.— Adelaide, in dem Lustspiele:
das Liebesprotocoll, Mathilde, im Lustspiele: Ewig! die Bäuerinn,
in dem Lustspiele: der rechte Weg, Rose, in dem Schauspiele: die sil-
berne Hochzeit, u. a. m., sind vollendete Leistungen. Auch in der Tra-
gödie, die nicht zu ihrem eigentlichen Wirkungskreisegehört, leistet sie Ver-
dienstliches, nahmentlich als Marie in Raupach's Müller und sein Kind.
Ficker, Franz, Professor der class. Literatur und der Ästhetik an der
Wiener Universität, ist geboren zu Nockowitz in Böhmen den25. Feb.
1782. Den ersten Unterricht genoß F. in der Ortsschule zu Krummail ,
erhielt daselbst auch die damahls übliche Vorbereimng zum Gymnasial-
unterrichte und betrat 1794 das Gymnasium zu Komotau, sein Lieb-
lingsstudium aber war jenes der Geschichte und der Poesie. 1799 bezog
F. die Universität zu Prag, studine daselbst die höheren Wissenschaften
mit Auszeichnung, widmete sich dann vorzugsweise den juridischen
Studien, welche ihn jedoch nicht von dem der neuen Literatur abziehen
konnten. 1805 wurde^ F. nach abgelegter Concursprüfung als Supplent
einer Humanitätsprofessur am Komotauer Gymnasium angestellt, doch
bald darauf 1307 an das neu errichtete Gymnasium zu Saaz als wirk-
licher Humanitätslehrer übersetzt. 1811 erhielt F., seinem eigenen Wun-
sche gemäß , dieselbe Stelle an dem Gymnasium zu G i tsch i n und wurde
daselbst 1814 Gymnasialpräfect. 1816 erhielt er die Lehrkanzel der Phi-
lologie am Lyceum zu Olmütz; nach mehrjährigem rühmlichen Wirken
an dieser Lehranstalt wurde F. endlich 1823 zumProf. der alten Liter., Ästhe-
tik und Kunstgeschichte an der Wiener Universität ernannt, und besinder
sich seit dieser Zeit mit ausgezeichneter Verwendung bey dieser Lehrkanzel.
Seine im Drucke erschienenen Schriften sind: Anleitung zum Studium
der gr,ech. und röm. Classiker in seinem ganzen Umfange, vorzüglich zum
Gebrauche der akademischen Jugend und angehender Lehrer, 3 Bde.
Wien 1821—25. (der 3. Bd. enthält mit selbstständigem Titel die Kunst-
geschichte), 2. Aufl. eb. 1832. — Ästhetik, eb. 1830. — Literaturge-
schichte der Griechen und Römer, eb. 1835.
Fidler (Fiedler), Ferd. Ambros, war geboren zu Wien den
16. Oct. 1737. Nach vollendeten Studien trat er in den Orden der Au<
gustmer-Barfüßer, und lehrte Theologie und geistliches Recht auf der Uni-
versität zu Wien. 1767 entwich F. von Wien und begab sich nach
Hamburg, wo er zur evangelischen Kirche übertrat. Hierauf wurde
er Hofprediger zu Ludwigslust in Mecklenburg, dann Superinten'
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie