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Fischer, Maxim. — Fischer von Lrlach. 147
rühmte F isch er'sche Anatomie, aus mehreren anatomischen Figuren in
Lebensgröße bestehend, vollendet, und in den akademischen Lehrsälen auf.
gestellt. Besonders berühmt und besucht waren auch seine anatomischen
Vorlesungen, in welchen er mit ungemeiner Gründlichkeit, von der un-
tersten Lage der Muskeln angefangen, jede einzelne nach ihrer Form in
Thon gebildet zeigte, dann die Knochen auflegte und durch den Aufein«
. anderbau der Muskeln die Form hervorbrachte, welche das Fleisch in ge-
sundem Zustand auf dem Skelette bildet. Er unternahm auch das höchst
verdienstvolle Werk, jeNe Muskellagen.über ein natürliches Skelett
für die Dauer in Gyps zu verfertigen, und führte es mit solcherVollen«
düng aus, daß es für immer die Bewunderung des Kenners, wie der
Gegenstand des innigsten Dankes jedes Lernenden bleiben wird, indem
dadurch das Studium der Anatomie ungemein erleichtert und vereinfacht
wurde.— F. starb den 27. Apr. 1820, zwar im hohen Lebensalter,
doch für die Kunst, so wie für lernbegierige Kunstschüler, die an ihm
stets einen liebenden und theilnehmenden Freund und Führer fanden,
noch allzufrüh. . ,
Fischer, Maximil., Stiftspfarrer zu Klosterneuburg, früher
zu Höfjein in Niederösterreich, vaterländischer Schriftsteller, ist geko-
ren zu Wien den 101 Aug. 1782. Nachdem er seine Studien vollen-
det hatte, trat F. in den Orden der regullrten Chorherren zu Klo«
sterneuburg und wurde in der Folge Archivar und, Bibliothekar des
Stiftes, wodurch ihm reichliche Gelegenheit gegeben war, seine litera«
nschen Talente weiter auszubilden. Gegenwärtig ist F. zugleich Di-
rector der Hanptschule in Klost e rneubu r g. Er gab im Dru»
^e heraus: Schicksale der Stadt und des Stiftes Klosterneuburg mit
7, Kuvf. 2 Bde, Wien 1815, (ein verdienstvolles Quellenwerk, wel,
tzes 382 Urkunden liefert.) — Wiener-Neustadt und ihre Umgebungeil,
(der 12. Bd. der kirchlichen Topographie), eb. 18Z2, (eine eben so tüch,
tige Arbeit.) . ,
Fischer von Krlach. Dieser in Wien's Kunstgeschichte hochge-
ftyerte Nähme bestätigt die oft gemachte Bemerkung, daß es nicht selten
gerade bey Künstlern von seltenem Rufe schwer wird, über ihre näheren
Lebensverhältnisse hinlängliche Quellen aufzufinden. Alle biographi-'
schen Werke, alle Beschreibungen Wien's sind über ihn voll Irrthümer:
kaum bemerken einige, d.aß es zwey gleichtüchtige Baukünstler desselben
Nahmens gegeben hat; keines aber unterscheidet, welche Gebäude vom
Vater, welche vom Sohne stammen. Wir wollen versuchen, diese Ver-
wirrung so viel möglich, zu heben, um so wenigstens einigermaßen
srdnung in die Biographie zweyer Männer zu bringen, deren Meister-
werke zu den größten Zierden W ie n's gehören. I) Ioh. Bernh. F i«
scher von Erla ch wurde nach Einigen zu Prag, nach Andern zu Wien
165N geboren. Schon als Knabe zeigte er auffallende Spuren ange-
bornen Kunstsinnes; als Jüngling machte er außerordentliche Fortschrit-
te im Zeichnen und architektonischen Vorarbeiten unter der Leituna ge-
schickter Meister. Er ging hierauf nach Rom, wo er mehrere Jahre den
Unterricht der berühmtesten Professoren genoß, die herrlichen Denkmahle
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie