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F i s m a n n.
scher von Erlach, Sohn desVorigen,geb. um168l). Daß er bedeutende
Reisen durch Italien und England gemacht/ erhellt aus mehreren'gleichzeiti«
gen Berichten, daß er, nach Wien zurückgekehrt, den Bau mehrerer,Ge°
bäude mit dem glücklichsten Erfolge geleitet, ist schon berührt worden. Über
seine gründlichen und ausgebreiteten Kenntniffe in der Mechanik insbe-
sondere, gibt es nur Eine Stimme. Er war der Erste, welcher in Deutsch,
land den Gebrauch der Dampfmaschinen einführte. 1721 wurde er nach
Hessen - Cassel berufen, wo der damahlige Landgraf bey den Berg.
werken diese neue Erfindung anzubringen gesonnen war. Die allzu gro-
ßen Auslagen hinderten die Ausführung. F. kehrte daher nach Wien
zurück, und errichtete im fürstl. S chwarzenberg'schen Garten zum
Getriebe der Wasserkünste, die berühmte Dampfmaschine, damahls Feuer-
maschine genannt. Nähere Nachrichten darüber stehen im Februarhefte
der „Merkwürdigkeiten Wiens" (1727). Der glückliche Erfolg war
ganz geeignet, das verdiente Ansehen des Künstlers zu steigern; dam kam,
noch die umsichtsvolle Beendigung der genannten von seinem Vater N«
gonnenen Gebäude, und die Ausführung mehrerer selbsterfundener Plä-
ne. Carl VI . erhob ihn daher 1731 in den Freyherrnstand. Hiemit
sind die irrigen Angaben aller biographischen Werke berichtigt, welche
schon den Vater Freyh errn von Erlach nennen. Schon früher war
er zum Hofarchitecten ernannt worden; später wurde er auch noch kaiserl.
Rath. Er erwarb sich ein sehr großes Vermögen, stand mit den ausge-
zeichnetsten Männern, selbst-des Auslandes, im freundschaftlichen Verkeh»
te; wie z. B. mit Desaguliers, der ihn als Mechaniker sehr hoch
schätzte, und mit G r av e san d e, der ihm innig zugethan war. Nach
den^meisten Berichten starb er 1738; dieser Behauptung steht indessen die
Thatsache entgegen, daß er 1740 von der großen Mar ia Th eresia
den Auftrag erhielt, einen Entwurf zum lüastrum doloi-is für Car l Vl.
zu entwerfen, das von den Brüdern Schmuzer in Kupfer gestochen
erschienen ist. Es bleibt in der That bemerkenswerth, den Todestag eines
Mannes nicht aufgezeichnet zu finden, der so viel des Großen undSchö«
nen hervorgebracht.
FiSlMNN, Franz, ein Tonseher und Violin-Concertmeister aus
dem Orden der barmherzigen Brüder, zu Altzedlitz in Böhmen Z722
geboren. Die ersten Jahre seines Alters brachte er mit dem Studium der
latein. Sprache, und mit den Anfangsgründen der Tonkunst in Prag
zu, wo er auch 1742 in den obenerwähnten Orden aufgenommen wurde,
und ein Jahr darauf die gewöhnlichen Ordensgelübde ablegte. Dann
.sing er an, noch mit viel größerem Eifer die Tonkunst zu treiben, weil
dieselbe zu jener Zeit in diesem Orden, besonders aber in Prag und
Wien, mehrere Freunde fand , und die Kirchen dieses Ordens mit vor-
trefflichen Orchestern versehen waren. Aus Rücksicht seiner musikalischen
Talente ließ ihn der Orden in der Kirchencomposition Unterricht neh«
men. Er trat bald als einer der bessern Componisten auf, und als er in
das Kloster nach Wien kam, fand er noch mehr Gelegenheit, sei-
nen musikalischen Geist auszubilden. Sein großer Eifer für die Tonkunst
verschaffte ihm Ruf, und seine Concerte erhielten ausgezeichneten Bey-
fall. Daher kam es auch, daß er selbst bey Hofe vor Fra nzl.undMa«
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie