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l62 Forgäcs die Grafen. - Forgäcs, Franz Graf.
die Rosaliencapellt/ wohin Wallfahrten geschehen. Im Orte F. ist auch
ein Servitenkloster.
Forgäcs, die Grafen/ ein edles, altungarisches Geschlecht, dessen
erste Spur sich in die Zeiten Stephan's des Heil igen verliert. Eine
Urkunde des Königs Andreas von 1226 nennt einen Grafen Iwanich
von diesem Geschlechte, welchem für treu geleistete Dienste die Besitzung
Ghym im Neutraer Comirat verliehen wurde. In der Mongolenschlacht
am Sajo 1241 fochten And reas und Thomas von F. tapfer an der
Seite des Königs Bela, wobey letzterer fiel, der erstere wurde in der
Folge Oberrichter des Reiches. Ein Blasius von F. befreyte 1385 die
Königinn Mar ia I. aus der Haft Carl's von Anjou, welchen F.
durch einen Hieb seiner Streitaxt zu Boden streckte, und erhielt dafür die
hohe Auszeichnung, den bisher im Wapenschilde geführten weißen Wolf
mildem Bildnisi dieser Königinn vertauschen zu dürfen, daher das Ge«
schlecht nach heut zu Tage eine gekrönte Jungfrau in Wapen und Sie-
gel führt, doch siel Bl. v. F. kurze Zeit darauf durch die Rache der An-
hänger Carl's.— Peter F. kämpfte um 1411 als Feldhauptmann Kö-
nig Siegmund's auf das tapferste gegen die Polen und Türken.— I o»
hann F. war 1444 treuer Gefährte des Königs Uladislaus in al«
len Kämpfen und siel sammt seinem Bruder Em erich 1448 bey der denk»
würdigen Niederlage im Brodfelde gegenAmu rath. Paul und Franz
F. spielten um 1570 ausgezeichnete Rollen unter Stephan Ba-
th ory in Siebenbürgen. Simon F. der dritte Bruder, (s. d.) blieb
in tönigl. Diensien, und verrichtete unter drey Königen, F e r d i«
nandl. , Maximi l ian I I . und Nudolph That.-n, der Bewmi»
derung aller Zeiten werth.— Siegmund F., dessen Sohn, war 1604
Kronnmndschent, 1606 Oberrichter des Reiches, siegte als Feldherr
1611 gegen Bathory in Siebenbürgen, und wurde endlich 1618 zum
Palatin von Ungarn erhoben. Der zweyte Sohn F r a n z F. (s. d.)
war 1596 Bischof von N e u t r a , 1603 Reichskanzler und endlich
1607 Cardinal und Erzbischof von Gran.—Adam F., Sohn Sieg«
mund's, war 16^6 K^onmundschenk und sprengte 1649 den Pascha von
Ofen mit 6000 Mann in die Donau. 1671 wurde er Oberrichter des
Reiches. Dessen Söhne Adam und Simon F. zeichnete sich sehr im
Felde aus und erlangten die höchsten militärischen Würden, letzterer ließ
sich jedoch um 1700 verleiten, die Oberfeldherrnstelle bey Franz Ra-
koczy anzunehmen und wurde als eines der angesehensten Häupter der
Mißvergnügten geächtet und seine bedeutenden Güter von der Krone ein-
gezogen. Die Nachkommen des ersteren zeichneten sich jedoch bey jeder
Gelegenheit durch treue Anhänglichkeit an den Landesfürsten aus, so
bewahrte z. B. Peter F. 1633 die heil. Neichstrone, Ungarns Palla-
dium, als treuer Hüterin einem durch Georg Rakoczy gährungsvoll
gemachten Zeitpuncte. In neuester Zeit sind Niclas F.'s Verdienste
als Patriot und Mensch ausgezeichnet.
Forgäcs, Franz Graf, geb. um 1500 in Ungarn, widmete
sich frühzeitig dem geistlichen Stande, und wurde unter FerdinandI-,
bey welchem Fürsten er in großem Ansehen stand) Bischof von Groß-
ward ein. Unter dessen Nachfolgers, Max imi l ian I I . , Regierung
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie