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Forgäcs, Franz Graf. — Forgäcs/ Simon Graf. l03
aber trat F., vielleicht durch ortliche Verhältnisse gedrängt, zur Gegenpar»
tey unter Ioh. Siegmund Zap olya über. Er schrieb auch eine Ge<
schichte seiner Zeit, in latein. Sprache, besonders Ungarn und Siebenbür-
gen betreffend, so wie einige Reden und Abkandlungen geistlichen Inhalts.
Forgäcs, de Ghymes, Franz Graf, Sohn von Simon F.,
Cavdinal und Erzbischof von Gran. Er war 15-60 geboren. Kaiser Ru»
dol,py I I . ertheilte ihm 1585 das Bisthum zu Wespr im, nachdem
er Domherr des Erzdomstiftes Gran gewesen war. Nach gjähriger ei«
friger Besorgung dieser Stelle wurde er Bischof von Neutra, und er»
w,.lb sich durch mehrere nützliche Anstalten vielen Dank von diesem Kirch»
sprenget. Er sorgte für die Vermehrung der Bibliothek der Jesuiten zu
Sel lye, und errichtete 12 Stiftungsplätze für geistliche Zöglinge,
«dcy Gelegenheit eines Mißwachses und der dadurch verursachten große»,
Noth ließ er viele Frucht unter die verunglückten Bewohner seiner Diö»
cesc vertheilen, auch führte er viele Protestanten, worunter auch meh»
rere aus hohem Stande, wieder zur katholischen Kirche zurück. Zum Lohne
seiner vielen Verdienste ward ihm vom Kaiser Audolph 1607 der er«
ledigte erzbischöfliche Sticht von Grau zu Theil. Bey den Mißhellig»
teilen, welche sich zwischen dem Kaiser und dessen Bruder, dem Erz»
herzog Mathias zu bilden begannen, hielt F., welcher indessen amch
den Cardinalshut erhalten hatte, fest auf des Kaisers Seite. Nur erst,
nachdem der schwache Rudolph selbst seine Einwilligung gegeben hat»
te, ließ sich F. bewegen, dem Erzherzog die ungarische Krone aufzuse-
tzen. Gegen den Friedenstractat, welche« Mathias 16N6 mit dem
siebenbürger Fürsten Bocskay schloß und nach seiner Thronbesteigung
1608 bestätigte, welcher den Protestanten fast unbedingte Religionsfrey«
heit gewährte; unternahm es F. im Nahmen des ganzen Clerus, ob»
wohl vergeblich, zu protestiren. Diese mannigfachen Kränkungen mochten
wohl seine Gesundheit untergraben haben. Er starb den 16. Oct. 1615
in seinem 55. Jahre, und wurde zu Tyrnau in der St. Niclaskirche
begraben. Einige seiner hinterlassenen handschriftlichen Aufsätze über Kir»
chenrecht und Geschichte sind schätzenswerth, besonders merkwürdig ist sein
Briefwechsel mit dem großen Kirchenlehrer Cardinal Robert Bel»
larmin.
Forgäcs, Simon Graf, einer der tapfersten und gefeyertsten
ungarischen Kriegshelden. Er war geb. um 1530. Die erste Probe seines
Muthes legte er 1551 bey Bestürmung der von den Türken besetzten Fe-
stung Lippa ab, wobey er schwer verwundet wurde. 1556 machteer
ander Seite des Hauptmanns der Bergstädte, Wolfg.-Puchheim
mit vielem Ruhme die Züge gegen die Rebellen mit. 1564 wurde er Fe-
stungscommandant zu Er lau, als welcher er den Türken vielen Scha-
den zufügte. In den folgenden Jahren stritt er, vereint mit den berühm-
ten Heerführern Lazar Schwendi und Melchior Balassa mit
glücklichstem Erfolge gegen die Osmanen, ja selbst das höhere Alter setzte
seiner kriegerischen Thätigkeit keine Gränzen. Noch 15tz,i zeichnete sich
der greise Held bey der Belagerung der Festung Hatvanso rühmlich aus,
daß er mit einer weit geringern Anzahl Truppen das 10,000 Mann starke
Heer des Pascha von Ofen, welches zum Entsatze herbeyeilte, bey dem
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Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie