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192 Französische Rriege zc.
lichen Unterhandlungeu zwischen Wien und Paris nahmen indessen im-
mer einen ernsthafteren Charakter an und führten endlich zu kriegerischen
Rüstungen, österr. Truppen sammelten sich in den Niederlanden und^m
Breisgau und auch Spanien und Sardinien zogen Heere an ihren Grün.
zen zusammen. Die gegenseitige Spannung zwischen Frankreich und
Deutschland war eben aufs höchste gestiegen, als Leopold I I . starb und
Franz I I . den Thron bestieg. Noch vor dessen Kaiserwahl aber, den 20.
April 1792 erklärte schon die Nationalversammlung dem Könige von
Ungarn und Böhmen den Krieg. Somit waren also die Würfel gefallen,
welche eine ununterbrochene Reibe von Kriegen hervorriefen, die in der
Folge Europa von einem Ende bis zum andern,, durchwütheten. Den 21.
Iuly d. I. wurde zu M a i n z zwischen Osterreich, Preußen und
einigen andern deutschen Fürsten der gemeinschaftliche Feldzugsplan verab»
redet. Auch das deutsche Reich erklärte den 22. März 1793 den Franzo-
sen den Krieg, Sardinien verband sich zu Schutz und Trutz; Hessen,
Sachsen und Pfalzbayern, so wie die geistlichen Churfürsten rüsteten sich
eifrig und nur England, Spanien und die Schweiz wollten vor der Hand
die freundschaftlichen Verhältnisse mit Frankreich nicht abbrechen. Bald
jedoch erfolgte die Kriegserklärung des französ. Nationalconventes an
England, an den Erbstatthalter der Niederlande und an Spanien. Mitt-
lerweile hatte der Feldzug von Belgien aus begonnen. Das vom Herzog
CarlWi lh. Ferd. von Braunschweig geführte österr., preußische und
hessische Heer eröffnete sich, nach der Erlassung des bekannten, in den
stärksten Ausdrücken verfaßten Manifestes des Herzogs, dessen Wirkung
in der Folge den Verbündeten so verderblich wurde, durch den Fall der
Festungen L o n g w y und V e r d u n den Weg in die Champagne.
Allein hier bewirkten Dumouriez und Kellermann durch die Schlach-
ten bey Grand pr y und bey Valmy den Rückzug der Verbündeten,
Custine eroberte Mainz und drang selbst bis Frankfurt vor, und
D um ou riez siegte bey Iemapp es über den Herzog von Sachsen,
3 eschen und C l a i r f a y t , worauf die österr. Niederlande, bis auf
Luxemburg, von den Franzosen besetzt wurden. Während sich indessen
unter dem Einflüsse Englands, die Zahl der Feinde Frankreichs neuer«
dings durch Portugal, Neapel, Toscana, den Papst und Rußland ver-
mehrte, und nur mehr Schweden, Dänemark und die Pforte bey dem Neu-
tralitätssysteme verharrten, während Ludwig's XVI . Tod das Zeichen-
zum Bürgerkriege in der Vendee gab und sich die politischen Parteyen
in Paris selbst bekämpften, gestaltete sich auch die Lage der Dinge auf
dem Kriegsschauplatze günstiger für die Allirten. Dum ouriez verlor
den 18. März 1793 die Schlacht bey Neerwinden, den 22. März
jene bey Löwen, und die Österreicher besetzten bereits den 25. Marz d. I.
Brüssel, während die Preußen und Hessen, welche auch Frank-
furt wieder genommen hatten, in Verbindung mit Österreicher» und
Sachsen auf dem linken Rheinufer vordrangen. Mainz wurde den 22.
Iuly durch Capitulation wieder genommen, der Herzog von Braun-
schweig siegte den 14. Sept. bey Pirmäsen s, undWurmsernahm
die Weißenburger Linien mit Sturm. Gleichzeitig hatten die Spanier
die Pyrenäen überstiegen undToulon siel in die Hände der brittisch-spa-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie