Seite - 195 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe E-H, Band 2
Bild der Seite - 195 -
Text der Seite - 195 -
Franzosische Rriege lc. 195
Schlachten noch vor Ankunft der Russen. Nach. deren Vereinigung mit.
den Österreichern übernahm Suw arow den Oberbefehl über beydeHeere
und schlug Moreau den 27. Apr. bey Cassano, Melasbesetzte den
28. Apr. Mai land, die cisalpinische Republik wurde aufgelöst und die
wichtigsten Festungen fielen in die Hände der Sieger. Indessen wurden
auch die Heere der Verbündeten, die in die Schweiz vorgedrun-
gen waren, bedeutend geschwächt. Massena und Soul t erfochten am
26. September bey Zürich einen bedeutenden Sieg, wodurch die rus-
sische Armee fast aufgelöst und Erzherzog Carl genöthigt wurde, sich vom
Rheine zurück an die schweizerische Gränze zu ziehen, Suwarow zog
sich, nach mehreren Gefechten mit Massena und Lecourbe, im Oc-
tober nach dem Vorarlbergischen zurück, von wo aus die Trümmer sei-
nes Heeres nach Rußland zurückkehrten. In Italien hatten zwar Kray,
und Melas wieder einige Vortheile errungen, allein d^ie Erhebung des
aus Ägypten zurückgekehrten Generals Bonaparte zum ersten Consul
und dessen Wiedererscheinen bey der Armee gab bald den diplomatischen
Verhandlungen und den kriegerischen Begebenheiten einen neuen und be»
stimmten Charakcer. England und Osterreich lehnten zwar den von Bo»
naparte angebothenen Frieden ab, allein die von ihm den 14. Iuny
1800 gewonnene merkwürdige Schlacht bey Marengo (s. d.) und
Moreau's Sieg bey H o henlinden den 3. Dec. d. I. über den Erz-
herzog Johann führten den, von dem neuen österr. Oberfeldherrn, Erz-
herzog Carl , zu Steyer den 23. Dec. abgeschlossenen Waffenstillstand
herbey, welchem den 9. Febr. 1801 der Friede zu L üneville (s. Fri e«
densschlüsse) folgte. — Bis zum Frieden von Preßburg: Die
großeVeranderung in der französ. Siaatsverfassung, durch welche den 18.
May 1804 der erste Consul Bon aparte durch einen Senats-Consult als
Napoleon I. zum Erbkaiser der Franzosen erhoben ward, veranlaßte
in weiser Voraussicht auch Kaiser Franz I I . die Würde eines Erbkaisers
von Osterreich als Franz I. anzunehmen. Während Napoleon Eng-
land mit einer Landung bedrohte, bildete sich 1805 ein neuer Bund zwi-
schen Großbritannien, Rußland und Osterreich. Der Krieg ward von
Osterreich noch vor Ankunft der Russen, durch das Vordringen in Bayern
eröffnet, alleindie 3 süddeutschen Churfürsten von Bayern, Würtemberg
und Baden traten auf Napoleon's Seite und der deutsche Norden
blieb neutral, bis die Verletzung des Anspach'schen Gebiethes Preußen
zur Aufstellung eines Observationsheeres veranlaßte, an welchem Chur-
sachsen und Churhessen Theil nahmen. Das größte österr. Heer stand un-
ter Erzherzog Carl in Italien, jenes in Deutschland befehligte Erzher-
zog Ferdinand von Este(s. d.), ihm zur Seite Feldmarschall-Lieu-
tenant Freyh. v. Mack. Napo leon brach auf der kürzesten Linie
in deren Rücken auf ihre Hauytcommunicationslinie und stand bereits
den 14. Oct. vor der, von den Osterreich'ern besetzten, FestungUlm, die
er sofort einschließen ließ. Ein Theil der Reiterey rettete sich zwar unter
dem Erzherzog Ferdinand und dem Fürsten Carl Schwarzen-
berg über Nürnberg nach'Böhmen, doch schon den 17. Oct. schloß
Mack die in Österreichs Kriegsgeschichte einzige Capitulation von
Ulm(s.
Mack). Im gleichen Augenblicke war das erste russische Hülfsheer un»
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie