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F r e i n d a I l e r. 203
besonders aber aus der verhangnisivollen Zeit der Cholera die schönsten Züge
bewahrt/ haben ihr au>ch folgende wohlthätige Anstalten ihre Entstehung
zu danken. 1) Eine Niederlage weiblicher Handarbeiten. 2) Eine Er»
werbsanstalt oder ein freywilliges Arbeitsinstitut. 3) Eine Armenschule.
4) EineAnstaltzurHeilung und Verpflegung armer Staarblinder. Daselbst
wurde auch ein Fraue n-V erein walachischer Nation zur Beförderung
derVolksbildung unter dem besondern Schutze desKaisers F ran z gegründet.
—HerFrauen-V erein zurBeförderung undUnterstützung
weiblicherKunstfertigkeit zuPrag wurde schon 1813 durch Anre-
gung des damahligen Oberstburggrafen, jetzigen Staats? und Conferenzmi-
nisters, Grafen von K o lo >vrat-Liebsteinsky gebildet, und dabey zum
Ziele gesetzt, verschämten weiblichen Armen durch aufgetrageneHandarbeit
Unterstützung zu verschaffen. Noch im selben Jahre errichtete die Gesellschaft
ein Magazin, um dem Publicum die verfertigten Gegenstände zum Ver-
laufe anzubiethen, wodurch zugleich dem für Dürftige so drückenden Um-
stand abgeholfen wurde, die Erzeugnisse unter ihrem Werthe hintange-
ben zu müssen, ja bey dürftigen aber arbeitsamen Personen werden
die Verlaufsartikel schon vorhinein durch Vorschüsse unterstützt. Endlich
gewährt die Gesellschaft auch einer Anzahl armer verwaister Mädchen
vollständige Unterkunft, Erziehung und Unterricht in den nöthigen weib-
lichen Arbeiten, um aus ihnen tüchtige und ordentliche Diensibothen zu
bilden. — DieGesellschaftadeligerFrauenzur Beförde-
rung des Guten und Nützlichen in Wien, s. Gesellschaft
adeliger Frauen.
Freindaller, Franz Seraph. Ios. , war den 2. Febr. 1753
zuVbbs inNiederösterreich geboren; studirte an den Gymnasien zuKrems
und Linz, Philosophie am Linzer Lyceum, Theologie an der Wiener
Universität, aus welcher er den Doctor-Orad nahm. Gazzaniga,
Bert ier i , Würz, Eybel waren seine Lehrer. Er wurde 1776 in
Wien zum Priester geweiht, nachdem er 6 Jahre vorher in das regu-
lirte Chorherrenstift S t . F lor ian in Oderösterreich aufgenommen wor-
den. 1777 tam er als Cooperator'nach Feldkirchen unweit Linz,
aber mit Ende desselben Jahres schon wieder in das Stift zurück, um
die geistliche Beredsamkeit zu lehren. 17L2 verband er damit das Lehr-
amt der Theologie. Als 1784 die häuslichen Studien in den geistlichen
Corporationen unter Kaiser Joseph I I . aufhörten, bekam er diePfar-
reNegau. 3 Jahre darnach wurde er auf die Pfarre St . Gotthard
tey Linz, und 5 Jahre darauf nach St. Mar t in im Mühlviertel,
versetzt. Auf Geheiß seines Abtes ging er 1793 nach Wien, wohin der
Concurs für die theologischen Lehrkanzeln am Lyceum zu Linz ausge-
schrieben war. Er erhielt die Kanzel der Dogmatik, um welche er concur-
rirte; verband später damit das akademische Predigtamt, und war zu-
gleich Director der Clericaljugend seines Stiftes. Nachdem er auch Rec-
tor des Lyceums geworden war, wurde er 1803 auf die erledigte Stifts-
pfarre Niederwa ldkirchen, die er wünschte, gesetzt. Zur Belohnung
seiner geleisteten Dienste erhielt er vom Kaiser Franzdie großegoldene Eh-
renmedaille sammt Kette, und von seinem Bischof die Würde eines wirkli-
chen Consistorialrathes. 1806 trat er das Pfarramt in der landesfürstl.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie