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216 F r i e d e n s s c h l ü s s e .
Nachdem von Österreich gegen Frankreich unglücklich geführten und nach
der Hauptschlacht bey Austerlitz beendeten Kriege wurde der Friede zu
Preßburg den 26. Dec. 1805 abgeschlossen. In demselben, welchen
Talleyrand, Fürst Ioh. v. Liechtenstein, Graf Stadion und Ge-
neral Giulay unterzeichneten, überließ Osterreich seinen, im Lüneviller
Frieden erworbenen Antheil von Venedig an das Königreich Italien, es
erkannte die Königswürde und die Souveränität der Churfürsten von
Bayern und Würtemberg und die Souveränität des Churfürsten von
Baden an. Es trat ab, an Bayern: Die Markgrafschaft Burgau , die
bisherigen salzburgischen Antheile an Passau und Eichstädt, die Graf-
schaft Tyrol mit Trient und Briren, die sieben vorarlberg'schen Herr-
schaften, die Herrschaften Tettwangen und Argen, dann Stadt und
Gebieth von Lindau; an Würtemberg: Die Grafschaft Hohenberg,
die Landgrafschaft Nellenburg, die Landvogtey Altorf, die 5 Donau-
städte Eh in gen, Munde rkingen, Riedl ingen, Mengen
und Su lg au, die Städte und Gebiethe von V i ll in g enundBrentin-
gen und einen Theil des Breisgau's ; an Baden: Den größern Theil
des Breisgau's, die Ortenau und die Stadt Costnitz. Für diese
großen Verluste ward das bisherige Churfürstenthum Salzburg mit
Berchtesgaoen dem ö'sterr. Staate als ein Herzogthum einverleibt
und dem Churfürsten von Salzburg dafür das bisherige bayerische Für-
stenthum Würzburg mit der churfürstlichen Würde und mit gleicher Sou-
veränität, wie er bisher Salzburg besessen hatte, überlassen, endlich
wurde die Erblichkeit der Hochmeisterswürde des deutschen Ordens in
der Person und in der directen Nachkommenschaft, nach dem Rechte
der Erstgeburt für denjenigen Prinzen des österreichischen Hauses festge-
setzt, welchen der Kaiser von Österreich dazu bestimmen würde. Zugleich
garantirte Napo leon die Integrität des österr. Staates und der Besi-
tzungen der österr. Prinzen, wie sie im Preßburger Vertrage be-
stimmt worden waren. — XXI . Friede zuWien. Nach dem verhäng»
nißvollen Ausgange des österr. französ. Feldzuges 1809 durch die Schlacht
beyWagram kam ein Waffenstillstand (zuZnaym) zu Stande, wel-
chem den 14. Oct. desselben Jahres der Wienev-Friede folgte, welchen Ge-
neral Champagny Herzog von C,adore und Fürst Ioh . von
Liechtenstein unterzeichneten. Osterreich verstand sich in demselben zu
neuen, großen Opfern. Es verzichtete auf Salzburg, Berchtesgaden,
das Inn- und Hausruckoiertel, welche mit Bayern verbunden wurden,
auf einige böhmische Enclaven in der Oberlausitz (Guntersdorf,
Taub entra n ke , Gerlachsheim, Leutersdorf, Schirgis-
walde und Winkel), welche an Sachsen kamen, auf Westgalizien, auf
die Stadt Krakau und den Zamoscer Kreis in Ostgalizien, welche die
Staatskraft des Herzogthums Warschau vergrößerten/ auf den Tarno-
poler Kreis in Ostgalizien mit 400,000 Einw., welche Rußland als
Napoleon's Bundesgenosse erwarb; auf den Villacher Kreis inKärn-
then, auf das Herzogthum Krain, das Gebieth von Triest, die Graf-
schaft Görz und Friaul, auf Croatien auf dem rechten Ufer der Save
mit Fiume, auf das ungarische Littorale und das österr. Istrien, wor-
aus in Verbindung mit dem vom Königreiche Italien Igetrennten Dal-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie