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Friedrich III. röm.-deutschcr Raiser. 2>1
schloß F. mit König Mathias von Ungarn, gegen den er seine An»
spräche auf die ungarische Krone nicht durchsetzen konnte, einen Ver»
gleich, wodurch er sich die Beybehaltmig des königlichen Titels, und im
Falle des Erlöschens von Mathias's Geschlecht, für sich und seine Er-
ben die Nachfolge sicherte. 1469 brachte es F. dahin, daß die bisherige
Probstey zu St. Stephan in Wien, von Papst Paul I I . zum Bis-
thum und Wien zu einer Stadt ersten Ranges (civiwg) erhoben wur-
de, Leo von S p a u e r wurde deren erster Bischof. 1470 starb
Georg P odiebrad,König von Böhmen/ und F. entzweyte sich aufs
Neue des Erbes wegen mit Mathias. Obschon nun die Böhmen mitt-
lerweile den polnischen Prinzen Uladislaus auf ihren Thron berufen
hatten, rückte doch Mathias siegreich bis W ie n vor, und gab erst nach
der Zahlung von 150,()<)l1 Ducaten seine Eroberungen wieder auf. —
Im Innern des Landes gährte indessen Zwietracht fort, und blutige Tha-
ten wurden mit blutiger Rache gesühnt. Ein großer Theil von F.'s Geg-
nern hatten sich zu einer furchtbaren Rotte gesammelt, Raub und Mord
geübt, bis sie von F.'s Hauptleuten besonders dem eisernen Eytzinger durch
das Schwert vertilgt, aufgeknüpft oder verbrannt waren. Doch in dieser
Verwirrung fand auch ein Mann den Untergang, dessen frühere große,
dem Kaiser geleistete Dienste, es so wenig wie seine Gesinnungen ver-
dient hatten, Andreas Baumkircher, der am 23. Apr. 1471 zu
Grätz enthauptet ward (s. d.). 1477 vermählte F. seinen einzigen Sohn,
den ritterlichen Maximi l ian, mit der reichen Erbinn, Mar ia von
Burgund, Carldes Kühnen, des letzten Herzogs dieses mächti-
gen Reiches, einzige Tochter, und erwarb seinem Hause dadurch die rei-
chen niederländischen Provinzen. Das Herzog'thum Burgund selbst wur-
de jedoch, nach ihres Vaters Tode, von Frankreich als erledigtes Reichs^
lehen eingezogen. 1485 wurde König Mathias von Ungarn durch denErz-
bischof von Salzburg zum neuen Kriege gegen F. gereizt, er fiel
mit einem großen Heere in Osterreich ein, belagerte und eroberte Wien,
und den größten Theil der österreichischen Monarchie. Deutschland unter-
stützte den Kaiser, welcher sich unterdessen in den Reichsstädten aufhielt,
nur saumselig mit Geld und Mannschaft, und so sah sich der, das Reichs-
heer anführende Herzog Albrecht von Sachsen genöthigt, mit Ma-
thias einen sehr ungünstigen Waffenstillstand einzugehen. — Mitten
unter den darauf angeknüpften, sich sehr in die Länge ziehenden Frie-
densunterhandlungen aber starb 1490 der heldenmüthige Mathias zu
Wien ohne Erben. Maximi l ian eroberte auch die verlorenen Län-
der wieder, und hielt noch dasselbe Jahr seinen feyerlichen Einzug in
Wien. Obwohl nun F. sehr gewünscht hätte, Ungarns Krone wenigstens
für seinen Sohn zu gewinnen, so beriefen die Magnaten dieses Reiches
doch den böhmischen König Uladislaus auf ihren Thron. Maximi-
lian wollte sein Recht mit Gewalt behaupten, fiel in Ungarn ein, und
eroberte mehrere Städte, da jedoch die Hülfe von Deutschland zu lange
ausblieb, und Uladislaus wieder siegreich vorrückte, so kam es 1491
zum Vergleich. Maximi l ian erhielt Osterreich ohne Lösegeld wieder
zurück, noch überdies; 100,000 Gulden als Entschädigung der Kriegs-
kosten, den ungarischen Königstitel, und neuerdings oao Versprechen 5er
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie