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222 Friedrich I.,d. Ratholische.—Friedrich 11./ d. Streitbare.
Erbfolge, im Falle Uladislaus ohne männlichen Erben stürbe. Nach-
dem F. den 16. Feb. 1486 noch die Freude gehabt hatte, seinen ein-
zigen SohnMarimi l i an zum römischen König erwählen zusehen, und
selben 1488 aus der Haft befreyt hatte, in welcher ihn die unruhigen
Flamänder hielten, brachte er den Rest seines Lebens im Schlosse zu
Linz in Ruhe, unter andächtigen Übungen und den Beschäftigungen
mit Astrologie und Alchymie zu. Eine anfangs unbedeutende Beschädi-
gung am rechten Fuße hatte die schlimme Folge, dasi ihm dieser, zu seinem
größten Verdruße, abgenommen werden mußte. Während der Heilung
übernahm er sich im Genusse von Melonen, welches ihm ein bösartiges
Fieber zuzog, dem er den 19. Aug. 1493, im 79. Jahre, unterlag. Seine
Stammläuder hatte er durch 69 Jahre, Osterreich durch 36 Jahre re-
giert, die Kaiserkrone 54 Jahre getragen. Er wurde im St. Stephans-
dome zu Wien begraben, welcher an seinem aus roth und weißem salz-
burger Marmor von dem Künstler Nicolaus Lerch verfertigten Grab-
mahle eines der herrlichsten Denkmahle deutscher Kunst besitzt (s. Ste-
phan s k i r ch e). —Von seinerGemahlinn Eleonora von Portugal hat-
te er einen einzigen Sohn, Max imi l ian seinen Nachfolger. Sem
Wahlspruch war: Hic i-ezit, ille tuetui-; noch pflegte er auf alle seine
Gebäude, Bücher :c., die fünf Vokale X. 13. I. 0. I I . zu setzen, de-
ren Erklärung in neuerer Zeit vielfach zu Österreichs Ruhme versucht
wurde (s. ^. N. I.O. 15.). Unter der langen Zeit seiner Regierung sie-
len auch die wichtigen Ereignisse des Falles von Constantinopel,
der Entdeckung Amerika's, und der Erfindung der Buchdruckerkunst vor.
Friedrich I., der Katholische, Herzog von Österreich und
Steyermark, aus dem Geschlechte Babenb erg, war geb. 1/174, ältester
Sohn Herzogs Leopold VI . des Tugendhaften, und Helena,
der Tochter Königs Geysa I I . von Ungarn. Sein Thatendurst trieb
ihn zu ritterlichen Abentheuem und Zügen, er trat seinem Bruder
Leopo l d VI I . demGlorreichen zuerst Steyermark ab, zog dann mit
KaiferH einrich VI . nach Palastina und bekämpfte dort mit großemRuhme
die Saracenen. Er kehrte 1197, den Keim einer tödtlichen Krankheit
in sich tragend, wieder in sein Land zurück, starb unvermählt 1198, und
wurde in Heil igen kreuz begraben. Leopold derGlor reiche folgte
in der Regierung, und vereinigte somit beyde Herzogthümer wieder.
Friedrich I I . , der St re i tbare, Herzog von Osterreich und
Steyermark, der letzte männliche Sprosse aus dem alten berühmten Ge-
schlecht der Bäbenberge, wurde geb. 1211. Sein Vater war Leo-
pold der Glorreiche, seine Mutter Theodor a, eine griechische
Prinzessinn. Unter immerwährenden Kriegen verfloß die Zeit seiner Re-
gierung, welche ihm auch den zweydeutigen Ruhm seines Beynahmens
erwarben. Gleich anfangs derselben wurde er mit den Ungarn, und
später durch die aufrührerischen Kuenringer in beschwerliche Fehden ver-
wickelt, die er jedoch siegreich bestand. 1235 empörten sich die lombardi-
schen Ständegegen denKaiserFriedrich I I . , und auch F. hielt zu ihrer
Parthey. Da belegte ihn dieser 1236 auf dem Reichstage zu Augsburg
mit der Acht, und erklärte seine Länder als erledigte Reickslehen. Meh-
rere deutsche Fürsten drangen nun mit ihren Truppen in Osterreich vor,
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie