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Friedrich I V., serzog von Oesterreich, Graf von Tvrol. 223
das Land ob der Enns, bis auf Linz, eroberte Herzog Otto von
Bayern, selbst Wien ergab sich und F. behauptete nur mehr die Festun-
gen L in z, W i e n e r- N e u st a d t und M ö d l i n g. Kaiser Fried'rich I I .
kam selbst nach Wien, erklärte es zur Reichsstadt, und ließ daselbst
seinem Sohn Conrad als römischem König huldigen. Herzog F., wel-
cher bisher ruhig zu Wiener-Neustadt (die von ihm den Nahmen
der Allezeit Getreuen erhielt) geblieben war, sammelte indessen neue
Streitkräfte, schlug den vom Kaiser zum Commandanten von Wien er-
nannten Burggrafen vonN ürnberg am Steinfelde bey Wien er-Neu-
stad t, befreyte seine Lander von den Feinden und bekam auch nach ei-
ner mehrmonathlichen Belagerung, Wien wieder in seine Hände. Nun
söhnteer sich auch mir dem Kaiser wieder aus, Wien's reichsstädtisches
Privilegium wurde vernichtet und F. erhielt aufs Neue die feyerliche
Bestätigung aller in frühern Urkunden den österr. Herzogen verliehenen
Vorrechte. 1241 riefen ihn die Einfälle der Tartaren und Kumanen aufs
Neue zu Felde, die er jedoch vor Wiener-Neustadt besiegte. Auf
dem Reichstage zuWorms 1245 zeichneteihn der Kaiser Friedrich I I .
aufs glänzendste aus, ja er both ihm für Osterreich und Steyermark die
königliche Würde an, wenn er in dessen Vermählung mit seiner Nichte
Gertrud (Tochter seines vor ihm verstorbenen Bruders Heinrich)
willigen wolle. Diese aber war bereits dem Herzog Uladislaus von
Mähren versprochen, und F. brach auch einer Krone wegen sein Wort
nicht. 1246 überzog ihn König B ela lV. von Ungarn aufs Neue mit
Krieg, weilsich F. von dessen Verwandten Agnes, wegen Mangel an Er-
' ben trennte. Es kam bey Wiener-Neustadt zur Schlacht, worin F.'s
Heer zwar siegreich war, er selbst jedoch durch den Pfeil eines fliehenden
Kumanen sein Leben verlor. Er wurde zu Heiligen kreuz begraben,
in welchem Kloster noch seine Grabstätte sorgfältig bewahrt und gezeigt
wird. Mit drey Gemahlinnen, Gertrud von Braunschweig, So-
phie, einer griechischen Prinzessinn, und Agnes von Ungarn hatte er
keine Kinder erzeugt. Er hinterließ nur eine Schwester Margaret ha,
die früher mit dem römischen König Heinrich VI I . vermählt, seit des-
sen Tode als Witwe im Kloster zu Trier lebte, spater aber an Otto-
kar von Böhmen vermählt wurde. Seine zweyte Schwester, Constan-
tia, Gemahlinn des Markgrafen Heinrich des Erlauchten von
Meisten, war bereits vor F. mit Hinterlassung zweyer Söhne, Al-
brecht und Dietrich, gestorben. Seine Bruderstochter endlich, Ger-
trud, war damahls mit Uladislaus von Mähren, König Wenzel's
von Böhmen Sohn und Ottokar's Bruder vermählt. Unter diesen Um-
ständen wurden die österr. Länder als erledigte Reichslehen erklärt, bis,
nach vielen Drangsalen im großen Interregnum, Kaiser R u do lph's erst-
geborner Sohn.Albrecht, Stifter des neuen Herzog-und nachmahligen
Kaiserhauses: Österreich-Habsburg wurde. S. Albrecht I.
Friedrich IV., genannt mit der leeren Tasche, Herzog von
Osterreich, Graf von Tyrol, war geb. 1382, vierter Sohn Leopold's I I I .
desFr o m m e n (Stifters der Leopoldinischen Linie in Osterreich). Von sei-
nen Brüdern starben Wilhelm der Ehrgeizige (1406) und Leo-
pold der Dicke (1411) unbeerbt; darumschloß F. mit seinem ältern
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie