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Seine Asche ruht in der von ihm auf seinen Giltern zu Polota in Un-
garn in der Form eines Armeekreuzes erbauten Kirche, denn Alles was
ihnmngab, sollte sich auf die Erinnerung an sein Herr beziehen, in
dem er 56 Jahre lang so rühmlich gedient. Fast alle Monarchen Euro-
pa's erkannten und ehrten F.'s Verdienste,' und gaben ihm Beweise ih-
rer Achtung durch die Verleihung ihrer Orden. Er war Ritter des kaiserl.
russ. Wladimir«Ordens I. Classe und des Alexander ^tewsky-Ordens;
Großkreuz des kön. franz. Ludwigs- und d^es großbrit. Bach-Ordens,
Ritter des königl. sard. Ordens derAnnunciade, des kön. vreuß. rothen
Adler-Ordens I. Classe und des tön. sicil. Ianuarius-Ordens, Groß-
kreuz des sicil. St. Ferdinand- und Verdienstordens, dann des h. milit.
St. Georg-Ordens der Wiedervereinigung, und des kön. bayr. milit.
Max-Joseph-Ordens, Senator und Gr?ßkreuz des Constantinischen
St. Georg-Ordens von Parma, endlich Großkreuz des päpstlichen Or-
dens des heil^ Gregor des Großen in Brillanten. F. hatte eine besondere
Vorliebe für Ungarn; dieses Land war das Vaterland seiner Wahl ge-
worden, er sprach dessen Sprachen mit solcher Reinheit, die den Fremden
m ihm nicht erkennen ließ. Die Natur hatte ihn mit seltenen Gaben ausge-
rüstet; er sprach und schrieb mehrere Sprachen mit Vollkommenheit, sein
Styl war einfach, aber energisch. Er besaß große Verschwiegenheit
und viele Feinheit. Es war nicht leicht seine Ideen zu durchblicken, aber
seine Gewandtheit in manchen schwierigen Staatsgeschäften, die er mit
Umsicht leitete, zeugte von seinen gediegenen Kenntnissen.
Frint, Iac., Bischof von St . Pöltenin Niederösterreich, wur-
de den 4. Dec. 1766 zuBö hmisch'K a mnitz geboren. 1795 in Wien
Priester geworden, kam er als Cooperator nach Pil l ichsdorf und
1801 als k. k. Hofcaplan wieder nach Wien. Nebst Beybehaltung die-
ser Stelle übernahm F. l803 das Amt eines Spirituals der Theologen
im k. k. Convicte zu Wien. 1804 wurde ihm nebst den vorbenannten
Stellen»auch noch die Professur der Religionswissenschaft, welche in die-
sem Jahre bey allen philosophischen Studienanstalten zur Begründung fe-
ster religiöser Bildung neu hinzukam, an der Universität zu Wien über-
tragen. 1808 erhielt er die landesfürstliche Pfarre Laa an der mähri-
schen Gränze, und wurde 1810 k. k. Hof- und Burgpfarrer. 1816 ver-
lieh ihm der Kaiser eine Abtey in Ungarn, ernannte ihn zum Domherrn
von Großwar dein, und übertrug ihm die obere Leitung der hö-
hern Bildungsanstalt für Weltpriester, deren Plan von F. ausgegan-
gen war, ein Institut, durch welches er sich ein unvergängliches Denk»
mahl des Verdienstes gestiftet. Er starb als Bischof von St. Polten, da-
selbst den I I . Oct. 1834. Seine Schriften sind: Die Feyer derMenschen-
erlösung, Wien 1812. — Theologische Zeitschrift; 6 Iahrga>g^ ed.
I8l3—18. — Beyträge zur Belehrung und Veredlung derMc.".schen,
9Thle. eb. 1814. —Darstellung der tathol. Lehre vom h. Abendmahle,
eb. 1816. — Darstellung der höhern Bildungsanstalt für Weltpriester
zum h. Augustin in Wien, eb. 1817. — Über Standeöwahl, eb. !8l8.
—- Sammlung practischer Vorträge zur Befestigung der Tugend :c., eb.
1820. — Handbuch der Religionswissenschaft für die Candidaten der Phi-
losophie , 6 Thle. 4. Aufl. eb. 1826.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie