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Fuhrmann . 243
chischen Geblüets, sambt derselbigen lobwürdigen Herkommen, Gebur-
ten, Leben, Regiment und ritterlichen Thaten von dem ansang bis auf
—Cavolum den Fünften und Ferdinanoum den Ersten — durch Hanns
Jacob Fugger — zusammengezogen und in das Werck der Ehren be-
schließlichengebracht.Anno 1555."— Lambecius undK ollar haben
einzelne Bruchstücke davon herausgegeben; in Birken's Auszug und
mangelhafter Bearbeitung erkennt man aber kaum den Verfasser. Kaiser
Leopold I. wünschte den Druck; Birken übernahm die Besorgung
desselben, jedoch mit dem unseligsten Erfolge. DieAbbildungen entspra--
chen nicht der geringsten Anforderung; der Text ist beyspiellos verunstal-
tet, jede Seite verrath jene traurige Flachheit, die den Büchermachern
aller Jahrhunderte eigen ist. Vielleicht wird noch ein Mahl der oft aus-
gesprochene Wunsch einer neuen Ausgabe verwirklicht, gewiß ein Unter-
nehmen, das allgemein dankbare Anerkennung finden würde. — Schade,
daß der so sehr competente Freyh. vonHormayr diese, auch seine, Idee
nicht zur Ausführung brachte!
Fuhrmann, Math. , einer der beliebtesten Historiker Österreichs.
Mag man einerseits auch rügen, daß er ohne tiefe kritische Sonderung
gearbeitet, daß er mit besonderer Vorliebe bey alten Sagen, wohl auch
offenbaren Fabeln verweilt, so lassen sich auch auf der andern Seite seine
wirklichen Verdienste vorzugsweise um Wien's Geschichte nicht verken-
nen. Er wurde gegen das Ende des 17. Jahrhunderts in Wi e n geboren,
trat, nachdem er die niedern Schulen mit Vorzug vollendet hatte, zu Her-
nals in den Eremitenorden der Pauliner, und lebte dann abwechselnd in den
Klöstern zu Wi ener - Neust adt und Wien gelehrten Untersuchungen
und der Seelsorge. Zum General der österr. Provinz seines Ordens erwählt,
starb er in einemsehr hohen Alter zu Wien 177,3. Wir haben von ihm: Alt-
und Neu-Osterreich oder compendiöse Universal-Historien :c. 4 Bde. mit
vielen Kupf. Wien 1734—37.—Alt- und Neu-Wien oder dieser Resi-
denzstadt chronologisch- und historische Beschreibung, 2 Bde. mit Kupf.
eb. 1738—39. — Iligtoria sacra de däptismo slnnstantini Nlax.
^,u?. collo^uiis lainiliai-idu» di^esta. ?als l. coinplecten» lictitiuni
n kujus Imperatoris baptisinuin Nicomedieli8ein. Rom 1743.
I I . mit Kupf. Wien 1747. Ein Werk voll tiefer Gelehrsamkeit
(dessen zweyter Theil durch Druckfehler sehr entstellt). — Leben und Wun-
derthaten des Heiligen Nordgauer-und Österreicher-Apostels Severini
Abbtens in dem Closter Heiligenstadt nächst Wien. Aus dem Lateinischen
mit etwelchenAnmerkungen und Anhang, eb. 1746. — Vux viae ^n^e-
licus ad ui-bem kamam. eb. 1749, deutsch eb. 1749. — Abhandlung
von den historischen Streitfragen I. Ob die altrömische Gränz - Stadt
Vin6odona oder Fabiana auf dem Platz des heutigen Wiens gestanden?
II . Ob die alte Stadt so groß, als Wien gewesen? I I I . Ob das alte
Wien allezeit eine Stadt verblieben, oder abgekommen sey? IV. Ob
Henricus Iasomirgott der letzte Markgraf und erste Herzog von Oster-
reich, Stifter vom heutigen Wien gewesen? eb. 1764. Diese Schrift,
zunächst durch des Jesuiten Fischer Notitia vetei-ig Vinäobonae ver-
anlaßt, verwickelte den Verfasser in einen literarischen Streit. Noch im
nähmlichen Jahre erschien dagegen: Erinnerung an den Leser der Ab?
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie