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258 Gabel. — Gabrieli.
alles Merkwürdigen, was in der ältern und neuern sogenannten Biblio-
thek der interessanter!» Reisebeschreibungen von Bert uch u. a. enthalten
ist, so gehaltvoll, daß man es füglich einer zu bearbeitenden ethno-
graphischen Encyklopädie zu Grunde legen, oder die vielen hundert
Bände der Reiseliteratur, deren Mark sie enthalten, dadurch viel ge-
nießbarer machen könnte, als sie sind. Seine neueren noch ««gedruckten
Werke bestehen größtentheils aus Aufsätzen über die bildenden Künste,
wie denn auch Bildsamkeit und Bilden von Jugend an seine Art und
Thätigkeit bezeichneten. G. ist endlich noch ein bedeutender Linguist, lso
wie auch als Maler und Tonsetzer nicht unbekannt.
Gabel, böhm. Stadi im Bunzlauer Kreise, an der Lausitzer
Gränze, mit einem Passe, ist von mehreren Bergen umrungen und
zählt 2,15t) Einw., die sich zum Theil von einigen in der Nähe und in
der Stadt befindlichen Manufacmren, Spinnereyen, Granatschleifen:c.
ernähren.
Gabelhoffer, Jul ius, 2 8012. Rozina, geistlicher Redner
und Schriftsteller, war geb. 1753 zu Freystadt in Osterreich ob de»
Enns. Schon in seiner frühesten Jugend zeigte er seltene Talente zu den
Studien, die er in dem Orden der frommen Schulen, in welchen er 1763
getreten war, absolvirte. Nach vollendeten Studien der yö'hern Wissen-
schaften lehrte er zuerst in seiner Vaterstadt die Grammatik und dann in
Wien Rhetorik und Poesie; er trat auch daselbst als Prediger auf und
erwarb sich vielen Beyfall. 1786 ertheilte ihm Kaiser Joseph I I . die
Stelle eines Professors der Pastoraltheologie im Oeneralseminar zu
Pesth, welche Stelleer durch zwey Jahre mit vielem Nutzen versah,
bis er, durch Krankheit gezwungen, die Professur niederlegte und auch
seine bis Hieher stets mit großem Beyfalle gehaltenen Predigten einstellte.
Nun wurde ihm das Amt eines Bibliothekcustos an der Universität in
Pesth zu Theil-, welches er bis zu seinem Tode 1794 zur größten Zufrieden-
heit seiner Vorgesetzten verwaltete. — Er hinterließ im Drucke eine in
trefflichem Latein abgefaßte Oratio pii« inanibus, Pesth 1792; sammt
mehreren deutschen Erbauungsschriften, welche ebenda herausgekom»
men sind.
Gablonz, böhm. Marktflecken im Bunzlauer Kreise mit 3,500
Einwohnern, ein wichtige»- Fabriksort. 112 Tuchmacher verfertigen jähr-
lich bey 10,000 Stück Tuch, im Werthe von i Mil l ., welche meistens
nach Wien und Italien gehen. Auch befindet sich hier eine Schafwoll-
spinnfabrik, zwey Handschuhlederfabriken, eine Messingwaarengießerey,
und bedeutende Fabrikationen von Glasperlen und künstlichen Edelsteinen,
welche sich über die ganze Gegend erstrecken, über 6000 Menschen beschäf-
tigen und einen Activhandelsartikel von mehr als 1 Mill. Gulden C. M.
herbeyführen. Die Ausfuhr findet bis nach Südamerika, wie auch nach
der Türkey, nach Ägypten, und selbst nacl>Hayti Statt.
Gabrieli, Gabriel v., Architect, war geb. 1671 zu Rove-
redo in Tyrol. Nach vollendeten Studien begab er sich nach Wien,wo
er sich geraumeZeit aufhielt und von dem Fürsten Ad am Liechtenstein
mit mehreren Bauten beschäftigt wurde. Um 1720 trat G. als Oberbaudi-
rector und Hofkammerrath in die Dimste des damahligen Markgrafen von
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie