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G a b r i e l y. 259
Anspach und.'Baireuth, 1730 kam erin der nähmlichen Eigenschaft zu
dem Fürst» Erzbischof von Eichstädt. Spater wurde ihm die General-
bandirectors-Stelle zu Augsburg angetragen, die er jedoch ausschlug.
Er starb zu Eichstädt um 1740. Von seinen Bauwerken sind vorzüg,
lich nennenswerth: Ein Theil der fürstbischöflichen Residenz zu Eich.
städt, Neubau genannt; die Reitschule daselbst; eine Capelle zu
Augsburg und einige Gebäude zu Baireu th undAnspach.
Gabriely, Ios. Gabrielv., Dr. der Arzneykunde, l. k. Rath u.
Professor an der medicinisch - chirurgischen Iosephsakademie in Wien,
wurde geb. den 7. Iuny 1744 zu Neu-Breisach im Elsaß. Nach
dem frühen Tode seines Vaters wurde er von einem würdigen Geistlichen,
einem seiner Verwandten, zu Rothenburg am Neckar erzogen und
kam dann nach Lüneville, um daselbst dieHumanioren zu studiren. Nach
vollendeten Gymnasialstudien faßte erden Entschluß nach Wien zu rei-
sen, welches ihm bey seinen b.eschränkten Glücksumstanden nur durch Un«
terstützung eines wohlhabenden Schulfreundes möglich wurde. Kaum da-
selbst angekommen, fand er Gelegenheit, sich durch Unterricht in einem
angesehenen Bürgerhause den nöthigen Unterhalt zu erwerben und sich
dem Studium der höhern Wissenschaften zu widmen. G. war bereits
5 Jahre ausübender Arzt in Wien, als er beym Ausbruch des Krieges
mitPreußenl7?8 alsFeldarzt aufgenommen wurde. SeineVerwendbarkeit
in diesem Fache bewährte sich so genügend, daß er 1781 nach wieder herge--
stellten« Frieden als Stabsmedicus in dem Wiener Garnisonsspitale zu
Gumpendorf angestellt und ihm zugleich die Lehrkanzel der medicini-
schen Wissenschaft an der von Kaiser Joseph I I . errichteten Lehranstalt
für Feldärzte in demselben Locale übertragen wurde. Als, dieses anfänglich
nur aufdie dringendsten Bedürfnisse berechnete Lehrinstitut durch die kaiserl.
Liberalität des erhabenen Stifters in der Folge erweitert, mit Lehrern
aus allen Fächern versehen und zu einer k. k. medicinisch-chirurgischen
Akademie erhoben ward, theilte auch G. den Glanz und die Vortheile
dieser neuen Bildungsanstalt, indem er Titel umd Rang eines k. k. Ra-
thes erhielt und unter die beständigen Mitglieder der Akademie aufge-
nommen wurde. Zu verschiedenen Zeiten wurde er sowohl von Kai-
ser Joseph I I . als auch von dessen Nachfolgern Leopold I I . und
Franz I- mit den ehrenvollsten Aufträgen ausgezeichnet. So machte
er, z. B. auf kaiserlichen Befehl 1795 eine Inspectionsreise an die
türkische Gränze bey Gelegenheit der daselbst ausgebrochenen Pest-
seuche, wo er seiner Instruction g/mäß, durch 11 Monate blieb und
nicht eher zurückkehrte, bis das Übel gänzlich verschwunden war. Bey
seiner Rückkehr wurde er für die mutyig bestandenen Gefahren dieser
Sendung mit einem Belobungsdecrete und einem Geschenke von 2,500
Gulden in Staatspapieren belohnt. Die Stelle eines Directors der Akade-
mie bekleidete er viermal in Zeit von 8 Jahren auf das rühmlichste, wel-
ches ihm so mehr zum Lobe angerechnet werden muß, da diese Stelle
damahls ohne alle reellen Vortheile war und denjenigen, der diese aller-
dings sehr beschwerliche Amtsverwaltung auf sich hatte, mit nichts, als
mit der Ehre lohnte, an der Spitze seiner Collegen zu stehen. Er starb
zu Wien den 1. Aug. 1806. ^
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie