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Galizien und Lodomerien.il. Geographie und Statistik. 367
Laufe sieben Kreise. 3) Der dritte Hauptfluß ist der Pntth, der die zwey
südöstlichen Kreise G.'s durchfließt. — Die Zahl der Eingebornen wird
auf 4,445,000 Menschen berechnet, welche in 95 Städten, 192 Markt-
stecken und 6,0l0 Dörfern vertheilt leben. Sie sind slavischen Ursprungs
und sprechen die polnische Mundart des Slavischen. Sie theilen sich jedoch
in 2 Stamme, den polnischen in Westen und den ruthenischen in Osten.
Die ruthenischen Stammgenossen werden auch Rufiniaken genannt. Au-
ßeidem gibt es in G. auch viele Juden (über 220,000), welche mei-
stens Handel, Branntweinbrennerey und Wirthshausgewerbe treiben;
dann auch Armenier, Deutsche, und in der Bukowina Moldauer, wel»
che walachisch sprechen. Der größce Theil der Galizier bekennt sich zur
christlichen Religion. Die römisch-katholische Kirche hat einen Erzbischof
zu L'emberg mir 2 Suffragan-Bischöfen zu Przemisl und T a r n o w;
diegriechisch-katholischeKirche hat einen Metropoliten zuLemberg nebst
einem Bischöfe zu Przemisl. Auch die armenisch-katholische Kirche hat
einen Erzbischof zu Lemberg. Die griechisch nichtunirteKirche hat einen
Bischof zu Czernowitz in der Bukowina. Die Evangelischen Augsbur-
gischer Confession haben in Lemberg einen Superintendenten, unter
welchem 3 Senioren stehen. Die jüdischen Glaubensgenossen stehen unter
einer Generaldirection, welche einen Ober-Rabbiner und 6 Landesälteste
an ihrer Spitze hat. — An Bildungsanstalten hat G. eine neu er-
richtete Universität in Lemberg »ml einer Bibliothek und einer Akade-
mie; dann ein Lyceum zu Przem ysl, und eine philosophische Lehran-
stalt zuCzernowitz; 13 Gymnasien, 2 Realschulen inLemberg und
Brody und 1 Hauptmusterschule zu Lemberg, 31 verschiedene Haupt-
schulen nebst vielen Mädchen- und Trioialschulen. — Unter die Wohlthä-
tigleitianstalten, deren eine bedeutende Anzahlvon Krankenhäusern,Mi-
litärspitälern, Siechen- und Armenhäusern nebst Armeninstituten besteht,
sind besonders zu erwähnen: Das Witwen-Institut, das allgem. Kranken-
haus, das städt. Siechenspital, und freywillige Arbeitshaus zuLemb e rg,
dann dic Spitäler der barmherzigen Brüder und Schwestern. — DieVer-
fassungund Verwaltung hat das Königreich größtentheils mit den deut-'
schen und böhm. Erbländern gemein. Unter dem Gubernium in Lemberg
stehen die oben angeführten 19,Kreisämter, nebst den administrativen Hülfs-
behörden. Die Militärangelegenheiten des Landes besorgt das Generalcom-
mando in Lemberg. Gegenwärtig ist aber die ganze Civil-und Militär-
verwaltung in G. unter einem Chef, dem General-, Civil-und Milirär-
Oouverneur, Erzherzog Ferdinand von Este, concentrirt. — Die
Justizverwaltung wird von dem Appellations- und Criminal-Obergerichte
zu Lemberg geleitet, und diesem sind (nebst 6 Criminalgerichten) als
erste Instanzen die Landrechte zu Lem b erg , Tarnow, Stanis-
lawen, und Czernowitz, dann die Wechselgerichte zu Lemberg und'
Brody untergeordnet. Die Verwaltung der Rechtspflege für Unadelige
und andere nicht privilegirte Classen wird in Städten, wo Magistrale
bestehen, durch diese, außer denselben aber, durch die von den Domi-
nien aufgestellten Iustiziäre, ausgeübt. Eine in andern Provinzen, unbe-
kannte Eigenheit des hiesigen Iustizwesens ist das Institut der Gränz-
lämmerer (s. d.). — G.'s sämmtliche Bader und Gesundbrunnen sin'o: Dorf
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie