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278 Gastl'S/Franz, Buchhandlung in Brunn. —Gaßmann.
bedeutender Ort, durch welches die Straße über Harbach und Lader-
ding nach dem 1i Post entfernten, mit einer Badeanstalt jedoch erst
seid 1830 versehenen Markte Hofgast ein (s. d.) führt, der mitten in
dem herrlichen Gasteinerthale, nachK o ch-Sternfel d : 2,718Fuß über
der Meeresflüche liegt. Badgastein, das Wildbad, liegt eine Stun-
de von Hofgasteinan einem Bergkessel. Zwey Straßen, der alte Thalweg
und der Neuweg, führen dahin. Dieser Ort besteht aus einer alten Kirche
und einigen 2l) Häusern, unter denen das kaiserliche Schloß (Casino),
das Gebäude des Erzherzogs Iohann, des Generals Provencher, das
Straubinger-und Krämer Moser'sche Badgebäude und das Ar-
menspital die vorzüglichsten sind, welche von der Fürstenquelle, Fran-
zensquelle, und von der untersten Quelle das Badewasser, mit einer
Wärme von beynahe 40° R. beziehen. Von Theophrastus Para-
celsus bis auf Prof. Baumgartn er haben mehrere berühmte Arzte
sich zur Aufgabe gemacht, das Heilwasser zu untersuchen, doch es trotztebis-
t>er jeder chemischen Analyse. Letzterer stellte 1829 eine physikalische Un-
tersuchung mit dem Multiplicator an, und resultirte, daß es statt 2
Theilen Wasserstoffwie andere Wässer, deren 3 Theile auf einenTheil Sauer-
> sioff hat, und sich dreymahl geschwinder und leichter in seinen Bestand-
theilen auflöst, als andere Wässer, und daß es ein eigenes, das galva-
nische Fluidum leitende Princip hat, welches kein anderes so reines Was-
ser besitzt. Die Wirkung des Bades zeigt sich am glänzendsten in Gicht-
krankheiten (s. Emil's Reisehandbuch, 2. Aufl. S. 308). Eine Eigenheit
diefer Quelle ist das Aufleben welker Blumen und das schnelle Reifwer-
den unzeitiger Früchte; welches abgelebten Menschen einen süßen Trost
gewährt. Außer diesem biethen sich dem Naturfreunde Ausfiüge dar, wie in
keinem andern Badeorte: Das Kötschachthal mit seinen Gletschern, de«
Thronegg und Gamskahrkogel, das idyllische Böckstem mit den Gold-und
Silberwaschwerken, der Radhausberg mitseinenGold-und Silberminen, die
Schleyer-, Kessel- und Bärenfälle, derHoch-und Korntauern, Graukogel,
Bockhart, versetzen den Wanderer in die Schweiz, deren Thäler sie'in orogra-
phischer, geognostischer, oryctognostischer und hydrographischer Hinsicht weit
übertreffen. Man sehe darüber Vierthale r's. Schulte's, Reisen und
Wanderungen, Ritter von Koch - Sternfeld's Tauern, Emil's
Reisehandbuch, Eble's Bad Gastein und das Warmbad von Muchar.
Gastl'S, Franz, Buchhandlung in Brunn, macht dort nahm-
hafte Sortiments-Geschäfte, doch nicht in dem Grade, wie unter dem
vorigen Inhaber, dem jetzigen Großhändler in Brunn , Ioh . Nev.
Gasil (der die Firma des ausgezeichnet thätigen Vaters Ioh. Georg
Gastl fortführte), besonders da die neue L.W. Seidel'sche Hand-
lung große Thätigkeit entwickelt.
Gaßmann, Florian, Tonsetzer, wurde 1729 zu Brüx, in
Böhmen, geboren. Schon in seinem 7. Jahre wurde er in dem ehe-
mahligen Jesuiten-Collegium zu Komotau als Sängerknabe aufge-
nommen. Er verrieth Anlage und Vorliebe zur Musik. Noch als Knabe
faßte er den Entschluß, ohne Vorwissen seiner Altern, ohne Reise-
geld, ohne Erfahrung seine Vaterstadt zu verlassen, und sein Heil in der
Fremde zu suchen. Eine angenehme Stimme war seine Empfehlung, eine
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie