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katholischen in Ungarn in den Hauptlehren; weicht aber ab durch di«
Priesterehe, eine alte Liturgie, den Gebrauch der Muttersprache bey dem
Gottesdienste, und des Iulianischen Kalenders :c. :c. Sie genießtgleiche
Rechte und Vorzüge mir der römisch-katholischen Kirche. Das Haupt
dieser Kirche ist für Galizien (wo sie die größte Zahl der Einwohner un-
ter dem Nahmen Rusniaken, Ruthenen ausmachen) der Erzbischof zu
Lem«b erg (Halicz und Kaminiec) mit einem Consistorium. Unter ihm
steht der Bischof zuPrzemysl mit einem Consistorium. — In Ungarn
und Siebenbürgen bestehen 5 Bisthümer: a) Zu Mu nkacs (ein außer-
ordentlich großes Bisthum von 729 Pfarren und 550,000 Seelen), d)
Großwardein. c)F agara s(eigentlich Sitz zuBlasendorfs^in Sie-
benbürgens, gegen 130,000 Seelen stark), d) Kreuz, e) Eperies.
Diese Bischöfe sind mit 24,000 Gulden Einkünften dotirt. Die griechischen
Mönche des heil. B asil ius wohnen in 14 Klöstern, aus deren Mitte
gewöhnlich die Bischöfe gewählt werden. — I I I . Armenisch-katho-
lische Kirche. Sie stimmt in den Hauptlehren mit der griechisch-unir-
ten Kirche überein, unterwarf sich ebenfalls (1666) dem Papst und erfreut
sich ahnlicher Rechte und Vorzüge. Die Armenier zu Elisabethstadt
und Szamos-Ujv^r in Siebenbürgen haben das Indigenat und das
Recht, Deputirte auf den Landtag zu schicken. Ein Erzbischof in Lem«
berg mit einem Consistorium leitet ihre kirchlichen Angelegenheiten. —
IV. Orientalisch - griechische nicht - unir te Kirche. Diese
in Rußland herrschend, begreift die unter allen Akatholiken zahlreichsten
und politisch - wichtigsten sogenannten Altgläubigen, oder orthodoxen
Griechen (Schismatiker), weniger im Wesentlichen des Glaubens von den
römisch-katholischen (wie schon bey den Unirten bemerkt worden), als in
Folge des alten Rangstreits zwischen Rom und Constantin opel,
und durch Äußerlichkeiten getrennt. Unzählige, zum Theil uralte, Cere-
monien machen, die Hauptsache ihrer Religion aus, darunter stehen viele
und strenge Fasten oben an, der sonderbaren Leichengebräuche nicht zu
gedenken. Ihre gottesdienstliche Schreib- und Büchersprache ist dieOla»
golitische, mit einem Alphabet von 45 Buchstaben. Sie befinden sich
vorzüglich in der Bukowina, in Siebenbürgen, im Banat, Syrmien,
Slavonien, Croatien, besonders in der Militärgränze. Fünf Sechstheile
von ihnen gehören zum Stamme der Slovenoserben oder Illyrier (Raizen);
ein Sechstheil mag Walachen seyn, meistens aus Bosnien und Serbien
eingewandert. Den unbeträchtlichsten Theil machen die aus Macedonien
eingewanderten National- oder Neugriechen aus, sie erfreuen sich in Un-
garn der freyen und öffentlichen Religionsübung, sind amts - und güter^
fähig, und ihr Bürgerrecht ist nicht wie das der Protestanten bloß auf
das eigentliche Ungarn eingeschränkt, sondern auch außer der Militär-
gränze in dem sogenannten Provinziale von Croatien imd Slavonien
gültig; ja 1792 ward. ihren Bischöfen sogar Sitz und Stimme auf dem
Reichstage zugestanden. — Ihr Erzbischof hat seinen Sitz zu Carlo,
witz in Ungarn. Ferner bestehen 10 Bischöfe, zu Ar ad, Bäcs,
Carlstadt, Ofen, Pakracz, Temeswar undWerschetzin Un-
garn, zuHermanstadt in Siebenbürgen, einer zu Czernowitz in
der Bukowina, und einer von Dalmatien und Istri<n (zu Sebenico).
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie