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292 G e i st l l ch k e i t.
denten, welchen weltliche Districtual - Inspectoren mit bedeutendem
Einfiusse zur Seite stehen, llber sie alle ist ein weltlicher General-In-
spector gesetzt, da für Ungarn keine Consistorien bestehen. In Sie-
benbürgen ist eine ähnliche Einrichtung, aber hier sind die Pfarrer
der freyen sachsischen Ortschaften zugleich Capitulare, und haben
Capitularrechte. Auch die Reformirten haben in Ungarn eine ahnliche
Verfassung. Der Superintendent mit dem Obercurator und mit den Se-
nioren und Inspectoren seiner Diöcese bilden Presbyterien (auch Syno-
den) , und üben die Consistorialrechte aus. Sie stehen also durch eine ge-
mäßigte presbyterianische Verfassung in der Mitte zwischen den strengen
Puritanern und der englischen bischofl. Kirche. Als ihre symbolischen Bü-
cher sind die schweizerische Confession und der Heidelberger Catechismus
ebenso bekannt, wie dieEntfernung derBilderund aller Instrumentalmu-
sik, aus ihren Kirchen. Einfach ist die Art ihrer Gottesverehrung und esist
merkwürdig, daß sich fast lauter National-Ungarn (Magyaren) in den
mittlern Gegenden Ungarns, besonders zu beyden Seiten der Theiß, zu ih.
' rer Religion bekennen. — Als höchste Instanz für beyde Confessionen in den
deutsch-böhmisch-galizischen Erblanden besteht ein Consistonum inWien.
Sonst unterstehen alle ordinirte Prediger in rechtlichen Angelegenheiten
eben so den Landrechten, wie die katholischen Geistlichen. Die Äugsbur-
gischen Confessionsverwandten sind in 10 Superintendenturen getheilt:
1 für Niederösterreich, Steyermark, Illyrien und Venedig; 1 für Ober-
österreich, 1 für Böhmen, 1 für Mähren und Schlesien, I für Gali-
zien, 1 für Siebenbürgen und 4 für Ungarn , in welchem Königreiche
sie die meisten, nähmlich 451 Mutterlirchen, und 483 Prediger zählen.
Siebenbürgen zählt 268 Kirchen (darunter 14 ungarische und 14 ser-
bische) und eben so viel Pfarrer, deren aber jeder 1 — 2, ja in Stadt« n
3 — 6 Diacone hat. —- Die Reformirten oder Helvetier zählen 9 Su-
verintendenturen: 1 in Niederösterreich, 1 in Böhmen, 1 in Mahren,
2 in Siebenbürgen und 4 in Ungarn, wo sich ebenfalls die meisten, nähm-
lich 1,351 Mutterkirchen und 1,384 Prediger befinden. Siebenbürgen
zählt ihrer 587 mit 594 Pfarrern. In Ungarn stehen die Lutheraner
und Reformirten unter der Statthalterey zu Ofen; in, Siebenbürgen
unter dem Gubernium zu K l a u s e n b u r g. Lutheraner mögen
überhaupt in der Monarchie 1 Million seyn, nähmlich gegen?—800,0 00
in Ungarn (unter den Deutschen hauptsächlich in der Zips und i!l
den Städten; unter den Slaven an den Ufern der Waag, dann
zwischen Gran und Sa ro s), 160,000 in Siebenbürgen , 50,000 in
Schlesien, 15,000 in Galizien, 13,000 in Osterreich, 12,000 m
Böhmen, 10,000 in Mahren, 2,350 in der Steyermark. —Rcformir-
te gegen 1,800,000, nähmlich: 1,500,000 in Ungarn, 180,000
in Siebenbürgen, 44,000 in Böhmen, 14,000 in Mähren, 3—4,000
in Galizien und Niederösterreich, dort 5 Gemeinden, hier nur 1 zu
Wien mit 800 Seelen.— VI. Die Uni tarier in S>i eben bür-
gen. Sie finden sich nur unter den Ungarn und Szeklern, machen von
jenen etwa 5, von diesen etwa z aus, sind bekanntlich Socinianer,
genießen aber mit den Katholiken und Protestanten vollkommen glei-
che Rechte und gehölen zu den vier, in Siebenbürgen gesetzlich reci-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie