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Genersich, Christ. — Genersich, Ioh. 3N3
die bey der k. k. Theresianischen Ritterakademie bestehende Buchhaltung
unter das O. R. D. gestellt.
Genersich,Christian, evangelisch-lutherischer Prediger zu Käs-
mark, war geboren zu Käs mark in der Zipser Gespanschaft in
Ungarn 1750 aus einer wohlhabenden protestantischen Kaufmannsfa-
milie. Seine ersten Studien absolvirte er an dem evangelisch-lutheri«
schen Lyceum in seiner Vaterstadt und bezog dann die Universität Oöt«.
tingen, wo er Philosophie, Philologie und Theologie studirte und sich
besonders des Wohlwollens des berühmten Heyne zu erfreuen hatte.
Nach seiner Zurückkunft ins Vaterland wurde er Rector des protestanti-
schen Gymnasiums zuSajo-Gömör, welche Stelle er nach Verlauf
einiger Jahre mit der Professur der Philosophie an dem evangelischen Ly-
ceum seiner Vaterstadt vertauschte; nach kurzer Zeit aber ward er zwey-
ter Prediger daselbst. Hier brachte er seine Mußestunden größtentheils zu,
seinen Lieblingsneigungen, der Mineralogie und Topographie nachzuhan-
gen, mit welchen er zugleich das sorgfältige Studium der politischen Kir-
chen- und Gelchrtengeschichte seiner Vaterstadt verband. Er unternahm
auch mineralogische Ausflüge und bestieg mehrere Mahle das Tatragebirge
(ein Zweig der Karpathen) und wurde durch häusige Sammlungen und
Beobachtungen dessen verläßlicher Topograph, überhaupt war seine Samm-
lung von Zipser Fossilien, besonders von Gebirgsarten, sehr ansehnlich
und vollständig, obschon seine Kenntniß der Mineralogie, da er sich erst
spät auf deren Studium verlegt hatte, besonders in Rücksicht der Systema«
tisirung, ziemlich unvollkommen war. Doch wurde er von der Gesellschaft
für diegesammte Mineralogie zu Jena zum correspondirenden Mitglie-
de aufgenommen. Als Prediger wirkte er durch eindringende Beredsam-
keit und Herzlichkeit des Vertrages. Nachdem er noch das Seniorat in
seiner Vaterstadt erhalten hatte, starb er den 9. März 1825, 75 Jahre
alt. Er hinterließ eine ansehnliche Bibliothek. Seine Schriften im Dru-
cke sind: 1°ne«Ioßia pastoi-alig, Leutsch. 1790.— Merkwürdigkeiten der
tönigl. Freystadt Käsmarl, 1. Thl., Kaschau 1804. 2. Thl., Leutsch.
1804. — Physisch-topographische Beschreibung der Zipser Gespanschaft,
in Br ed etz ky's Beyträgen zur Topographie von Ungarn.— Beschrei-
bung des Tatragebirges in der Zips, eb. — Das Danajetzer Schloß und
seine Umgebungen in der Zips in Dr. Sartor i 's malerischem Ta-
jchenbuch 1812. — Der weiße und grüne See in den Karpathen, das
Schwefelbad und dieLeibitzerBerge, eb.1816. Noch lieferteer, außermehre-
ren Gelegenheitsschriften und Predigten, Beyträge zu dem Gottingen'-
schen Magazin für Geschichte, Statistik und Staatsrecht des österr. Kai-
serstaates und zu Stäudlein's und Tschirner's Kirchengeschichte. Im
Manuscript fand sich eine ausführliche Beschreibung der Karpathen vor und
Beyträge zur Kirchengeschichte, vor deren Beendigung ihn jedoch der
2od übereilte.
Genersich, Ioh . , jüngerer Bruder des Vorigen, einer der
vorzüglichsten Literatoren Ungarns, wurde den 15. Aug. 1761 zu Käs-
m a.r k in der Zip3 geboren. Seinen ersten Unterricht erhielt er theils in den
öffentlichen Schulen seiner Vaterstadt, theils durch Privatlehrer. Auf dem
reformirten Collegium zu Debr eczin lernte er die ungarische und zu
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie