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3l2 Geographie und Statistik.
tianischen die Sümpfe am adriatischen Meere, Lagunen genannt.—M
reichlich gesegnete Boden der österr. Monarchie bringt in allen drey Na-
turreichen die mannigfaltigsten Erzeugnisse zur Befriedigung der mensch«
lichen Bedürfnisse im großen Überflüsse hervor. Dieser Reichthum des
Bodens an Namrproducten ist hinreichend, einer Bevölkerung von 33
Mill. Menschen, welche jetzt den Kaiserstaat bewohnen, Nahrung und
Beschäftigung zu geben. Der bey weitem größte Theil dieser Volks-
menge ist bey dem Landbaue und der Viehzucht mit der Gewinnung der
landwirthschaftlichen Erzeugnisse beschäftigt. Man nennt diesen Theil
der Volksmenge den Bauernstand, welcher in dem. österr. Kaiserthume
in 7,7,957 Dörfern und Weilern vertheilt lebt. Derselbe ernährt sich,im
flachen Lande, wo der fruchtbarere Boden reichlich, Getreide, Obst und
Weine lieferr, vorzüglich von dem Feld-, Garten-,.und, Weinbaue; in
den Gebirgsgegenden, wo das Getreide svarlicher gedeiht, ersetzt er den
Mangel desselben durch den Anbau der Erdäpfel, des Krautes und an-
derer genießbarer Gewächse, und verschafft sich durch Betreibung des
Flachsbaues, der Spinnerey und Weberey, ode» durch, stärkere Viehzucht
und Fuhrwerk, oder durch den Bergbau und andere Arbeiten einen nütz-
lichen Nebenerwerb. Die übrige Volksmenge, welche sich von Handwer-
ken, Handel und Diensten ernährt, lebt in 899 Städten und 2,113
Marktflecken vertheilt. Ihrer Abstammung und Sprache nach unterschei-
den sich die Einwohner des österr. Kaiserthumes in vier Hauptnationen
und mehrere kleinere Völkerschaften. Die Hauptnationen des österr. Kai-
serthums sind: I. Deutsche, über 6 Mill. an der Zahl , welche ganz
Osterreich und den größten Theil von Steyermark, Kärnthen und Tyrol,
dann die Gränzgegenden Böhmens, Mährens und Schlesiens nebst ei-
nigen Districten von Krain, Ungarn und Siebenbürgen bewohnen,
und verschiedene deutsche Mundarten sprechen. I I , Slaven, über 15
Mill. an der Zahl, welche unter verschiedenen Nahmen und Dialecten
in den Kaiserländern ausgebreitet sind, wie z. B. als Czechen in Böh-
men; als Morawczen in Mähren; als Polaken und Rußniaken in Ga-
lizien; als Slowaken, Croaten, Rußniaken und Serbler, Illyrier oder
Raizen in den ungar. Ländern, und in Dalmatien; endlich als Wenden
oder Slowenen in Krain und Kärnthen. I I I . Ungarn, über 4 Mill.
an der Zahs, welche in ihrer S»"che Magyaren genannt, in Ungarn
und Siebenbürgen ansäsiig sind. Besondere Zweig? derselben sind die Iazy-
gen und Cumanen in Ungarn, und S^eklerin Siebenbürgen. I V. Watsche
(IiaÜani), über 4 Mill. an der Zahl, welche das lombardisch-venetiani-
sche Königreich, einen grossen Theil von Südtyrol und die österr. Kü-
stengebiethe von Illyrien und Dalmatien bewohnen. Unter den kleineren
Völkerschaften des Kaiserthums sind die Walachen am zahlreichsten. Sie
stammen von den römischen Colonisten ab, welche die alten Römer ein-
stens in Dacien undPnmonien ansiedelten, sprechen eine von der lateinischen
abstammende Sprache, in der sie sich Ii,om3ni nennen, und leben, bey-
läufig l2 Mill. an der Zahl, in Ungarn, Siebenbürgen und im Militär-
Gränzland« zerstreut. Minder zahlreich sind die Juden, Neugriechen,
Zigeuner, Armenier und Albaneser, die qrößtenthcils unter den übrigen
Völkerschaften, theils als tolerirte Familianten, theils in eigenen Ge-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie