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G e r a s. — G e r g e l y i f i. 319
ging er nach seiner Befreyung unverzüglich nach Lyon, brachte l5Mo»
nathein dem Noviziate zu, und legte sodann in dem Trappisten-Kloster
Port du 8»Iut das Gelübde ab, erhielt den Ordensnahmen Mar ia
Joseph und zeichnete sich durch ei» so strenges und exemplarisches Leben
aus, daß ihn der Orden zu seinen ausgezeichnetsten Gliedern rechnete,
und ihm die wichtigsten Angelegenheiten, unter andern auch eine Sen«
düng nach Palästina auftrug. Im Druck erschienen von ihm: Habsburg
(Gedichte zumRuhme derHabsburger). Wien 1804.Fol. Dieß Werk ist mit
aller möglichen Pracht ausgestattet, auf dem schönsten Basler-Papier, mit
vielen herrlichen Vignetten der besten Künstler, und da es größtentheils zu
Geschenken verwendet wurde, findet man es ziemlich häusig vorkommend,
meist in seidenem oder sammtenemEinbande mitStickereyenund in einem
eigenen Futterale. Es gibt auch eine Octavausgabe, die nur den Text ent-
hält.— Sendschreiben an Lord Moira über die Spanier und überCadiz,' Lon-
don 18l0, und I^ettre a 8npkie, Paris 1814, welche beyde Werke
sich durch ergreifende Schilderung des menschlichen Elends, bey aller dar«
in herrschenden Überspannung vortheilhaft auszeichnen.
Geras, niederösterr. Markt im V. O. M. B., in einer angeneh-
men und fruchtbaren Gegend, zwischen dem Thumritz- und Fugnitzbache,
mit 401 Einw., die sich meistens mit Feldbau beschäftigen. Es befindet
sich hier ein 1151 gegründetes Prämonstratenserstift, welches zwar nicht
groß, aber hübsch gebaut ist und eine nicht unansehnliche Bibliothek besitzt.
Die Kirche macht durch ihren Marmorstucco viel Effect.
Gerendi, tTlicol., Bischof von Siebenbürgen und Kronschatz«
meisterdes Königreichs Ungarn unter Ferdinand I.; war in Ungarn
in den letzten Jahren des 15. Jahrhunderts geboren. König Ferdinand
hatte ihn auf Verwendung der Witwe L udw ig'sl l . , Mar ia , gegen
Iohann Zapolya, den Gegenkönig, in Schutz genommen und in seiner
Würde als Stuhlweißenburger Domherr und Custos erhalten, darum
ging er dem König 1527 bey seinem Krönungszuge entgegen, begleitete
ihn, wohnte dessen Krönung zu Stuhlweißenburg bey und erhielt
bey dieser Gelegenheit die Bischofswürde und die Stelle eines königlichen
Schatzmeisters. 1528, als sich F erdinand auf dem Reichstage nach
Regensburg begab, nahm er O. bis Wien mit, um sich seiner als
Dolmetscher bey der eben angelangten Gesandtschaft des Woywoden der
Walachey zu bedienen und ernannte ihn dann zu einem der Gouverneure
Ungarns während seiner Abwesenheit. Als solcher hielt er den 21. Iän.
1529 zu Ger end in Siebenbürgen einen Landtag mit den Deputirten
der 3 Nationen, Ungarn, Sachsen und Szekler, um die Vertheidigung Sie-
benbürgens gegen Zapolya und die Türken zu bewerkstelligen. Er zog
hierauf selbst an der Spitze des Heeres gegen den Woywoden der Moldau,
wurde jedoch bey Marienburg in Siebenbürgen vollständig geschlagen
und rettete sich mit genauer Noth aus dem Getümmel der Schlacht, flüch-
tete nach Polen und starb zu Krakau im Exil in großer Dürftigkeit
um 1542.
Gergelyifi, Andr., Arzt, gebürtig in Siebenbürgen, wurde,
nachdem er seine Studien absolvirt hatte, Doctor der Medicin und aus-
übender Arzt. Ergab in ungar.Sprache heraus: Technologie, oderlurze
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe E-H, Band 2
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe E-H
- Band
- 2
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 696
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie