Seite - 360 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe E-H, Band 2

360 G e u s a u. wenig angesetzt haben/ auf 8,191,678 Metzen angeben, um die jähr- liche Ernte des österr. Kaiserstaates auf die runde Summe von 210 Mill. Metzen zu bringen. Geusau, Ant. Ferd. Edler v., des heil. römischen Reiches Ritter und Magistratsbeamter der Stadt Wien, war geboren den 19. Dec. 1746 zu Hochstädt an der Donau in der Neupfalz/ Sohn eines k. k.Offiziers. In Di l l ingen studirte O. die Humanioren, in Re- gensburg Poetik, in Salzburg Rhetorik und in Augsburg Philosophie. Sein Vater wollte ihn dem Militärstande widmen und G. trat auch wirklich als Unterlieutenant in kaiserliche Dienste; er gab jedoch diese Stelle nach des ersteren Tode wieder auf und setzte seine Studien auf das eifrigste fort. Nach verschiedenem Ungemache, worunter besonders seine voreilige Vermählung auf das Versprechen einer Anstellung, wel- ches sich jedoch nicht realisirte, zu rechnen war, und nachdem G. lange Zeit sich nebst seiner Familie durch Abschreiben kümmerlich ernähren mußte, nahm ihn endlich 1773 der kaiserliche Feldmarschall-Lieutenant Graf von Gianini als Secretär in seine Dienste. Als dieser 1775 starb, wurde O. jedoch wieder brodlos. 1778 wurde er dem damahligen Director derHofbibliothek, Kol lar , empfohlen, der ihn zu verschiede- nen literarisch enArbeiten verwendete und auf eineAnstellung vertröstete, die jedoch wieder nicht erfolgte. Nach dessen Tode 1783 mußte sich G. abermahls durch verschiedene Schreiberarbeiten kärglich ernähren, bis es ihm endlich gelang, 1787 alsDiurnistbey demWienerStadtmagistrate einzutreten, bey welcher Stelle er 1792 als beeideter Beamter angestellt wurde. SeineMu- ßestunden widmete G. literarischen Arbeiten und abgesehen von seinem etwas nachlässigen Style haben wir seinem Fleiße im Fachtz. der vater- ländischen Geschichtsforschung, besonders Wien betreffend. Manches zu danken. Er starb zu Wien den 25. Aug. 1809. Unter seinen zahl« reichen Werken sind besonders erwähnenswerth: Unterricht zur Bewah- rung oder Wiederherstellung einer wahren und inbrünstigen Gottselig- keit, Wien 1771; 2. Auflagein demselben Jahre. (Erschien anonym.) — Nachricht vom Conclave oder der Papstwahl, eb. 1774. —> Etwas für Alle :c., ck 3. Aufl. 1776, 1777 und 1779. — Historisches Tage« buch des durchlauchtigsten ErzHauses Osterreich, eb. 1781. — Historische Beschreibung der Sct. Magdalenencapelle auf dem Stephansfreythofe, eb. 1781. — Die Reformation zu Ende des 18. Jahrhunderts, Auf- lagen und mehrere Nachdrücke, eb. 1781. —Historische Nachricht von den aufgehobenen Carthäuser- und Nonnenklöstern, 2. Aufl. eb. 1783.-^- Historisch-chronologische Geschichte der Päpste von Petrus bis Pius VI., 2 Thle. eb. 1782.—Verzeichniß der während derPreßfreyheitin Wien erschienenen Broschüren, I.Sammlung, eb. 1782. —.Historisch-chrono- logische Nachricht von den in den österr, Erbläudern aufgehobenen Trini» tarierklöstern. (Unter dem Pseudonamen Schwarz hubev)eb. 1784.-" Geographische Beschreibung der qesammten Niederlande (Anonym) 1784. — Geschichte der Beherrscher Österreichs, 1785.— Nützliche Unterhal- tungen für Österreichs Bürger, 2 Bde. (Anonym) 1786. — Kurze Ge- schichte Österreichs unter den Babenbergern und Habsburger« bis auf den Tod Maria Theresicns (Anonym) 1787. — Taschenbuch des weiblichen