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Steinkohlen eingeführt, und dadurch wenigstens der fünfteTheil derjahr-
lichen Holzconsumtion der Stadt Wien in Ersparung gebracht; endlich
1810 von ihm der Entwurf eines wohlthatigen Privatvereins zur Bethei-
lung verschämter Armen, Versorgung derselben mir Arzneyen und un-
entgeldlicher ärztlicher unt^ wundärztlicher Hälfe, Unterstiitzung mit Geld,
im Winter mit dem nöthigen Holze und Bettdecken, ferner zur Unter-
stützung ohne ihrer Schuld verarmter Gewerbsleute mit den nöthigen
Geldbeytragen zur Forlführung ihrer Gewerbe der Polizey-Hofstelle über-
geben. Diejer Verein trat nach kaiserl. Bestätigung 1811 unter derOber-
leitung I.'s in Wirksamkeit, erstreckte sich über die Vorstädte Matzlein-
dorf, Nikolsdorf, Margarethen, Hungelbrunn und Laurenzergrund,
betheilte jahrlich gegen 1000 Menschen mit Holz, gegen 130 mir Geld-
beytragen, gegen 30 mit Arzneyen und ärztlicher unentgeldlicher Hülfe,
und unterstütztes—5 verarmte Professiomsien in der Fortführung ihrer
Gewerbe/ I. starb in Wien den 14. Nov. 1316.
Ielky, Andr., ein merkwürdiger Abentheurer, wurde 1730 zu
Baja im Bacser Comitate Ungarns geboren. Sem Vater, ein Schnei-
der, hielt ihn gleichfalls zu diesem Handwerke an. 1751 begab sich An-
dreas zu seinem Bruder Fra^nz, der in Wien k. k. Oarderobeschnei-
der war. 1754 wollte er nach Paris reisen, gerieth aber zu Hanau
in die Hände preußischer Werber, aus welchen er sich zwar wieder durch
List befreyte, aber zu Rotterdam, wohin er sich in Gesellschaft eines
Hessen begab, konnte er, da sich dieser nach 4 Tagen unsichtbar machte,
die Zeche nicht bezahlen und mußte abermahls Soldat werden. Man
brachte ihn an Bord eines Transportschiffes, das nach Ostindien bestimmt
war, schon im Canale vor Calais aber Schiffbruch litt, aus welchem
sich I. auf einem Balken schwimmend rettete und wieder vo?l einem hol-
ländischen Schiffe, welches nach Surinam ging, unter der Bedingung,
der Mannschaft die Kleider auszubessern, aufgenommen wurde. Auf der'
Rückkehr wurde das Schiff auf der Höhe von Lissabon vh,m Sturme
überfallen und mußte in den Hafen einlaufen. Hier gelang es I . , in ein
Maltheserschiff aufgenommen zu werden, welches gegen dieBarbaresken
kreuzte, dieses wurde jedoch schon nach 4 Tagen nach heftigem Kampfe
die Beute eines ülgierischen Raubschiffes; I. wurde an die Ruderbank
desselben geschmiedet, nach Algier gebracht und dort als Sclave verkauft.
Nach vielem ausgestandenen Ungemachs unter der Geißel eines grausa-
men Aufsehers gelang es ihm endlich, sich einer Jacht/ auf welcher er
sich mit dem Sclavenaufseher und einem Mohrenknaben allein befand, um
selbe zum Fischen auszurüsten, zu bemächtigen, indem er ersteren über
Bord stürzte. Nun trieb er 7 Tage auf dem Meere umher, bis er endlich von
einem portugies. Kauffahrteyfahrer entdeckt, alsMatrose aufgenommen und
nach Macao geführt wurde. Hier verkaufte I. die Jacht und den Mohren^
knaben und schiffte sich auf einem Holland. Schiffe nach Canton ein.Daselbst
nahm I. unter den Truppen der verein. Staaten Dienste und ging auf einem'
Holland. Schiffenach Batavia, wo er im Iuly 1758 ankam, einigeZeit
unter der Miliz diente, und dann von dem Vorsteher der ostind. Handol)-
compagnie, van derParra, ins Haus genommen wurde, um sein Hand-
wert zu treiben, auch sich mit der Tochter eines englischen Pächters ver-
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie