Seite - 37 - in Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe I-M, Band 3
Bild der Seite - 37 -
Text der Seite - 37 -
Ienbach. — Jenisch. 37
um seinen Schwiegervater, der schon 1762 dahin zurückgekehrt war, zu
besuchen, und ging dann über Hamburg nach Wien , wo er den
2. Oct. 1778 anlangte und nach einer Abwesenheit von 24 Jahren die
Freude hatte, seinen Bruder wieder zu umarmen. Die Anwesenheit eines
so merkwürdigen Mannes zog bald die allgemeine Aufmerksamkeit im ho-
hen Grade an. Er wurde der Kaiserinn Mar ia Theresia und dem
Kaiser Joseph vorgestellt, welchen er einen ausführlichen Bericht von
seinen wunderbaren Schicksalen ablegte, und wobey er auch mehrere in-
dianische Seltenheiten überreichte, welche in die kaiserl. Sammlungen auf-
genommen wurden, wofür er einegoldene Medaille und Dose erhielt. Dann
ging er nach O fe n, blieb fortan bey seinen Verwandten, verheyrathete
sich wieder und starb daselbst im 46. Jahre seines an widrigen und glück-
lichen Ereignissen so reichen Lebens. Seine Erben hinterließ er im bedeu-
tenden Wohlstande, und noch lebt daselbst und in Ba ja sein Anden-
ken fort.
Jenbach, tyrol. Dorf im Kreise Unterinnthal und Wippthal, be.
sitzt eine Eisengießerey, ein Eisenschmelzwerk, eine Drahtzugfabrik und
Stahlraffinerie nebst 3 Sensenschmieden.'
Ienlsch, Nernh. Freyh. v., aus einer rühmlich bekannten Fa-
milie der ehemahligen Reichsstadt K em p t en, war zu Wien den 10.
Nov. 1734 geboren. 1755 wurde er Dolmetsch bey der kaiserl. Gesandt-
schaft in Constant inopel, 1757 Gränzdolmetsch in T emesw ar,
1770 Hofsecretär der geheimen Staatskanzley, 1772 in Abwesenheit deS
Freyh. v. Thugut Geschäftsträger bey der ottoman. Pforte, 1775
Gränzberichtigungs-Commissar in der Bukowina, 1776 Rath, 1791
Hofrath in der geheimen Staatskanzley für die Section des Orients in
Wien. 1793 wurde erDirectorderital.Kanzley, 1803, nach van Swie«
t e n's Tode, Hofbibliothekspräfect (Johannes v.M ül ler war unter
ihm i.Custos), 1790 in den ungar. Adelsstand, 1800 in den Freyherrn-
stand erhoben. Er starb den 22. Febr. 1807 zu Wien. Man verdankt
ihm mehrere Dissertationen über die morgenländischen Sprachen, dieper-
slsche Anthologie u. s. w., eine Historia priorum regum I^ersarurn.
Persisch und larein., Wien 1782. Er besorgte die 2. Auflage des orien-
talischen Lericons von Meninsky, die 1780—1802 in 4 Foliobänden
zu Wien erschien. Diese bereicherte er mit einer gelehrten Einleitung:
!)e iatis linguarnnl sirientalium, welche (anonym) auch als selbststän-
diges Werk (1780) ausgegeben wurde. Merkwürdig ist bey dieser neuen
Auflage, daß die Kaiserinn Mar ia There sia als bereitwillige Un-
t'erstützerinn gelehrter Werke auf 100 Exemplare pränumerirte, außer-
dem aber sich nur ein einziger Pranumerant einfand, nähmlich der Kö-
nig von Polen. Späterhin kaufte der Buchhändler Schalbacber in
Wien den Rest der Auflage. Er trat ihn dem Pariser Bucl)b<i ndler Re-
tt ouard ab, und nun ist auch diese 2. Auflage so selten geworden, als die
erste. Die Veranlassung zu dieser Auflage gab F. Freyh. B inder v.
Kr ieget st ein. Durch den Nuntius Garamvi suchte I. soqar zum
Frommen der morgenlandischen Literatur in die Schade des Vat icans
einzudringen; überhaupt war er in beständiqer Berührung mit allen au5«
gezeichneten Männern seines Faches.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie