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Illyricn. II. Geographie und Statistik. 5t
jung getrunken werden. Die Weine von Ribolla und Istrien machen eine
Ausnahme. Jedoch vertragen die bessern Weine von den Inseln des Küsten-
landes den Transport. Überhaupr dürften nach Blumenbach in ganz
I. 515,500 Eimer gekeltert werden, wozu Istrien allein 340,000 Ei-
mer liefert. Der Vtivenbau wird bloß im Küstenlande getrieben; man
rechnet, daß jahrlich 40,000 Eimer Ohl ausgeführt werden können, wo-
von das vormahlige venetianische Istrien allein 33,000 Eimer liefert.
An Holz hat I. einen Überfluß, besonders ftndet man im Birnbaumer-
walde und im Walde Montona herrliche Waldschläge, die vorzügliches
Schiffholz liefern. Auch leben eine Menge Menschen von Sägemühlen,
von der Holzwaarenverfertigung, und von Pottaschesiedereyen. Die
Halbinsel Istrien liefert die schönsten Galläpfel. Die Viehzucht wird
im Villacher und Klagenfurter Kreise am stärksten getrieben und diese er«
zeugen auch das beste Hornvieh, womit sie auch den übrigen Kreisen,
vorzüglich dem Küstenlande, wo die Trockenheit des Landes das Fort-
kommen der Futterkraurer hemmt, aushelfen müssen; zwar verlegt sich
der Krämer auch auf die Viehzucht, aber er verzehrt doch immer mehr>
als er erzeugt. Die stärksten Schafheerden besitzen übrigens die Küsten- °
inseln, besonders Veglia, welches auch viele Pferöe hat. Schweine und
Federvieh werden überall in Menge gehalten. Die Fischerey ist an den
Küsten sehr erheblich, besonders der Thunfisch-, Makrelen- und Sardel«
lenfang. Fast alle Städte Istriens haben keinen bessern und einträglichern
Nahrungszweig, und auch die Inseln des Quarnero nehmen an der
Seesischerey den lebhaftesten Antheil. Triest liefert Austern. Die Bie«
nenzucht ist im Oanzen unbedeutend. Seidenbau wird hier und da im
Küstenlande getrieben. Weit erheblicher ist der Bergbau; der Villacher
Kreis hat die größten Bleybergwerke, der Adelsberger das bedeutendste
Quecksilber-und Zinnoberbergwerk in der ganzen Monarchie, wie denn
auch die übrigen Kreise reich an Eisen, Bley, Kupfer, Silber, Oal-
niey, Antimonium, Alaun und Vitriol sind. Der Bergbau wird über-
haupt mit vieler Einsicht betrieben, und ist dem Oberbergamte und Berg-
gerichte zuKlagenfurt untergeordnet. Man rechnet die jährliche Aus-
beute an Silber auf 655 Mark, an Kupfer auf 990, an Bley auf 39,148,
an Eisen auf 349,599, anQuecksilber auf 5000, an Zinnober auf 7,800,
an Antimonium auf 1,100, an Galmey auf 3,4.00, an Alaun auf 1,739,
an Vitriol auf 2,833, und an Steinkohlen auf 130,000 Ctr. Dem
Mangel von Stein- und Quellsalz wird durch die Schlammung des Baysal.
zes an den Küsten abgeholfen. — Obgleich I. in Hinsicht des Kunstfleißes
nicht mir den übrigen osterr. Ländern verglichen werden kann, so besitzt
dasselbe doch mehrere Fabrikszweige, die nicht unerheblich, und ziemlich
über das ganze Land verbreitet sind. Dahin gehören die Lein- und Wol-
lenzeugweberey, die Hüttenarbeiten und die Holzwaarenverfertigung.
Die Leinweberey ist besonders im Laibacher, Neustadtler und Adelsber-
ger Kreise von Bedeutung, daher auch die Spinnerey sehr beträchtlich
und unter den Bergbewohnern allgemein verbreitet ist; außer der gewöhn-
lichen Leinwand verfertigt man eine Art Schleyer, auch mitunter eine
feine Leinwand, viele leinene Bänder, dann Spitzen und Borten, vor-
züglich in Id r ia . Die Wollenweberey ist weniger stark, doch verfertigt'
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Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie