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Helm I. diente lange unter den Kaisern Friedrich I I I . und Maxi-
mil ian I. im Kriege und war 1512 kaiserl. Burgvogt zu Aggstein
ander Donau. Caspar I. war 1566 Kaisers Max imi l ian I I .
Feldhauptmann und Commandant der Festung Neuhäusel in Ungarn.
Rudo lp h I. war ein eifriger Protestant und unterzeichnete als solcher
16i)8 auf dem Congveß zu Horn das große Büngniß der evangelisch-
lutherischen Stände von Osterreich unter und ob der Enns mit den böh-
mischen und mährischen protestirenden Ständen. Melchior Georg und
Wol f Ehren reich I . , von welchen noch einige eigenhändig gefertigte
Urkunden von den Jahren 1639—40 in der niederösterr. Landfchafts-Re-
gistratur vorftndig sind, waren muthmaßlich die letzten ihres Geschlechts,
da schon 1651 die von Wopf ing, ihre Verwandten, bey ihrer Erhe-
bung in den Freyherrnstand Erlaubniß erhielten, das I.'sche Wapen dem
ihrigen beyzufügen.
Innsbruck, Hauptstadt der gefürsteten Grafschaft Tyrol, im
Kreise Unterinnthal und Wippthal gelegen. Geschichte. I. tritt bereits
im 11. Jahrhundert als ein durch seinen Transito-Handel wohlhabender
Flecken aus dem historischen Dunkel hervor. Otto I., Herzog von M e-
ran, umsing zuerst das unterteiltem Vater an das rechte Innufer ver-
pflanzte I. mit Gräben, Mauern und Thürmen, begabte es mit besondern
Rechten und Freyheiten und erhob es auf diese Art nicht nur zu einer
Stadt, sondern auch durch die Erbauung einer eigenen Burg zu einem
fürstl. Wohnsitze 1234. Gleich wohlthätig wie sein Vorfahrer, bewies sich
Herzog Otto I I - , Pfalzgraf.von Burgund, gegen die Stadt. Er bestä-
tigte ihr durch eine eigene vom 9. Iuny 1239 datirte, und in deutscher Spra-
che abgefaßte Urkunde die erlangten Gerechtsamen und Privilegien. Nach
seinem Tode trat Albrecht von Tyrol durch Vertrag in seine Besitzun-
gen ein; auch dieser hatte keine männliche Nachkommenschaft, und somit
beerbte ihn sein Schwiegersohn, OrafMainhard vonGörz, jedoch nicht
als allein Berechtigter, denn Gebhard, Grafvon Hirsch berg, der Ge-
mahl Elisabeth's, der Witwe Herzog Otto's I I . , erhielt die nordli-
che Hälfte des Landes und mit ihr auch die Stadt I. 1254. Nach 30
Jahren verkaufte er seine gesammten tyrolischsn Besitzungen an seinen
Miterben Mainhard von Gorzum 4000 Mark Silber, wodurch das
Innthal mit seiner Hauptstadt I. an eine für sein Emporkommen besorg-
tere Dynastie gelangte. KönigH einr ich von Böhmen, derjüngsteSohn
des am 31. Öctober 1295 verstorbenen Mainh a rds, war durch den
Hintritt seiner beyden Brüder Otto und Ludwig 1311 statt eines ge-
meinschaftlichen, der alleinige Landesherr geworden. Seine einzige Erb-
tochter, M arg aretha M a ultasch, welche mit des böhmischen Königs
Iloh a n n von Luxemburg jüngern SohneI ohann H einrich, ver-
mählt wurde, hatte, nach der Nichtigkeitserklärung dieser Ehe, den
Markgrafen Ludwig von Brandenburg zum zweyten Gemahl erhalten,
welcher 1349 eine große Versammlung seiner Edeln zu I. hielt, wobey
die erste tyrolifthe Landesordnung entstand. Nach mehreren Wohlthaten,
welche Ludwig der Stadt I. erwiesen hatte, starb erzuZorngölting
in Bayern 1361. Sein Sohn, Mainhard I I I . , welcher nun die Re-
gierung übernahm , bestätigte der Stadt I. ihre alten Rechte und Frey-'
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie