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Innsbruck.
und an andern Orten nöthigten Max imi l ian , in stürmischer Eile nach
I. zurückzukehren. Am 26. Iuly wurde endlich die geängstigte Stadt
vom Feinde gänzlich verlassen. Das folgende Jahr starb Kaiser Leo-
poldl . Kurz war die Regierung seines Nachfolgers, Ioseph'sl., und
ohne bemerkenswerthen Einfluß auf das Schicksal I.'s. Den 19. Nov.
171l hielt Kaiser Car l VI . seinen feyerlichen Einzug in I. Den 15.
März 1728 brach zur Nachtzeit im Neubau Feuer aus, und bis die
aufgeschreckten Bewohner der Stadt mit Löschgeräthen herbeygeeilt waren,
hatten die Flammen bereits die ganze Burg ergriffen, so daß ihre Ret-
tung nicht mehr möglich war; jedoch waren alle übrigen Gebäude ver-
schont geblieben. — Am I I . Oct. 1740 erfolgte das Hinscheiden Kaiser
Carl's VI . , welchem, der pragmatischen Sanction gemäß, seine älteste
Tochter, Ma r i a Theresia, in der Regierung der österr. Erbländer
folgte. Schon lange hatte diese wohlthätige Kaiserinn den für I. und
ganz Tyrol sehr heilsamen Antrag gemacht, in I. ein sogenanntes Col-
legium ^obilium zu stiften. Wegen der schwierigen Ausmittlung des
Gebäudes verzog sich jedoch die Ausführung des Planes bis 1775, wo
vermög einer Hofresolution vom 5. Iuny die Organisirung jener adeligen
Anstalt nach den Statuten der Theresianischen Ritterakademie in Wien
beschlossen ward. Es wurden daher am 15. Oct. die ausgewählten adeligen
Jünglinge unter der Obsorge des Directors, Grafen von Coreth, in
das ihnen zum Aufenthalte angewiesene ehemahlige Iesuitencollegium
eingeführt. Eben dahin wurde das folgende Jahr auch die von der Kai-
serinn Mar ia Theresia restabilisirte Universität übersetzt.—Wieseine
große Mutter, bewies sich auch Kaiser Jose pH I I . väterlich wohlwollend
gegenI. Merkwürdig sind die Veränderungen, welche während dieserZeit
durch dieVerordnungen Jose pH's in Beziehung auf dasKloster-und Kir-
chenwesen zu I. hervorgebracht wurden. Bereits 1782 wurde das sogenann-
te versperrte Frauenkloster des Servitenordens augehoben. Zwey Jahre
darauf mußten auch die Franciscaner bey der Hofkirche ihr Convent,
und bald darauf die Kapuziner ihr Kloster verlassen. Die Kirche dieser,
nebst der zu den sieben Capellen wurde geschlossen. Drey Localcaplaneyen
und eine Pfarre entstanden in den Vorstädten; überdieß ward ein Ge-
neral-Seminarium zur Bildung junger Seelsorger errichtet. Auch seine
Universität verlor I . ; sie wurde durch das Hofdecret vom 14. Sept.
1732 in ein Lyceum verwandelt. Mit ihr ward zugleich die Aufhebung
des Collegii Nobilium beschlossen. Am 1. Nov. 1784 mußten die Zög-
linge dasselbe räumen. Zu ihrer Fortbildung wurden ihnen Stipendien aus-
gemessen. Diese neuen Anordnungen, und insbesondere die Versetzung des
hiesigen Appellationsgerichtes nach Klagen fürt (I . Iuly 1782) nahmen
I. Vieles von seiner bisherigen Celebritär. — Nach dem Hintritt des
Kaisers Joseph (2O.Febr. 1790) schrieb sein Nachfolger, Leopoldll,
einen Landtag nach I. aus. Unter andern wohlthätigen Folgen desselben
waren für die Stadt vorzüglich erfreulich die Schlußfassung zur Wieder-
herstellung der Innsbrucker Universität (welche jedoch erst spater zu Stande
kam) und die Zurückverlegung des Appellationsgerichtes. Diese und an-
dere für Tyrol und seine Hauptstadt günstigen Anstalten unterbrach des
Kaisers unvermutheter Tod (1. März 1792).— Den 12. May 1794 er-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie