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schütterre ein starkes Erdbeben die Gebäude von I . , bald aber erfüllte
ein weit größerer Schrecken die Bewohner dieser Stadt. Der Feind nä.
herte sich (1796) den südlichen Gränzen Tyrols. Das Aufgeboth zur
Landesvertheidigung erscholl durch das Innthal. Allenthalben zogen die
Tyroler kampfgerüstet gegen die französischen Scharen. Am 18. Iuly
brach auch von I. die erste Schützencompagnie nach den italienischen
Consinen auf. Allein der Widerstand Weniger fruchtete nichts gegen des
Feindes Übermacht. Daher wurde im August, als die Franzosen V.is
Land immer mehr in der»Nähe bedrängten, der Schatz von Ambcas, die
Archive, Cassen :c. nach Linz abgeführt. Der Gouverneur Freyherrvon
Waidmannsdor f verließ zu gleicher Zeit I. Ohne Leitung und
Aufmunterung eines kräftigen und einsichtsvollen Mannes schien Alles
verloren. Im Momente der höchsten Noth kam der bevollmächtigte k. k.
Hofcommissar, Graf von Lehrbach, zu I. an. Mit neuem Mu-
the verstand er die Zaghaften zu beleben. Bald wurde dieHauptsiadtvon
der Furcht eines Überfalls des bisBregenz und Füssen vorgedrunge«
nen rechten Flügels derM o r eau'schenArmee durch den tapfern Feldmal,
schall - Lieutenant Freyh. v. Fröhlich befreyt; der bis zum Eingänge
des Fleimserthales vorgerückte Feind wurde mit Hülfe der wüthigen Lan-
desvertheidiger, worunter sich besonders die Schützencompagnie von I.
tapfer hervorthat, bis Rivo l i zurückgeworfen. — Allein nicht so glück-
lich war das Jahr 1797. Der französischeGeneralIoubert hatte durch
seine Übermacht den Feldmarschall-Lieutenant von Kerpen mit den
Landescompagnien bis an den Brenner, nur 5 deutsche Meilen von I.
zurückgedrängt. Die ganze Stadt geriech in die größte Bestürzung. Al-
lenthalben wurden Anstalten zur Flucht getroffen. Selbst Kerp en woll-
te die letzte haltbare Position am Brenner verlassen. Da erneuerte Oras
von Lehrbach das Landesaufgeboth durch vielfachen Zuzug und Aufbruch
der Sturmmasse der noch nicht unterjochten Städte und Gerichte. Plötz-
lich strömten zahlreiche tapfere Scharen aus den Thalern nach derHaupl
stadt des Landes, nahmen sich Waffen wo sie deren fanden, und zogen
gegen den drohenden Feind. In ängstlicher Erwartung des Ausganges
harrte man in I. einer Nachricht von dem Schicksale des Landsturmes
enrgegen. Auf einmahl ertönre die freudige Bothschaft vom Siege über
die Franzosen bey Spinges und Botz en, vom Verluste der Letztem
und ihrem Abzüge nach Ka'rnthen. Allgemein war der Jubel, und höher
stieg er durch die Bekanntmachung des Friedensschlusses zu Campo For»
m io (17. Oct. 1797).— Am 4. Nov. 1797 reiste der Graf von Lehr-
bach von I. wieder nach Wien ab. Er hatte durch seine standhafte!!
und klugen Anordnungen die Stadt von dem ihr drohenden feindlichen
Überfalle gerettet. — In dem1799neu ausgebrochenen Kriege mitFranl
reich war es am 25. März dem feindlichen Anführer Loison gelungcll/
die vortheilhafte Stellung der Österreicher bey Martinsbruck zuumge-
hen. Zu gleicherZetthatte GeneralD eso l les durch ein kühnes Manöver
die Verschallzungen beyTaufers überwältigt. Doch bald jagten die heldew
müthigen Tyroler den Feind in schmähliche Flucht. — Die festen Platze bey
Reutte und Kuefstein waren indessen in die Hände der Feindegefallen,
und der Weg in die Hauptstadt des Landes war geöffnet. Vermöge eines hitt'
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie