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halten, wofür sie nebst ihrer Löhnung n^och eine Zulage erhalten. Ihre
Uniformirung ist hechtgrau mit rothem Armelaufschlag. Das schöne Ge,
daude des Invalidenhauses hat außerdem Erdgeschosse noch 2Stockwerke
und einen sehrgeräumigen mitAlleen besetzten Hof. Im 1. Stockwerke befin-
det sich ein großer Saal, in welchem, ausier einer Reihe von Büsten berühm-
ter österr.Helden, vonKlieber verfertigt, noch die beyden großen und be-
rühmten Gemälde P eter Krafft 's, die ewig denkwürdigen Schlachten
beyAspern und Leipzig darstellend, aufgestellt sind. Ersteres wurde von
den Bürgern Wiens, lelöteres von den österrl Standen in das Invaliden-
haus gestiftet. Die Capelle des Hauses enthält einen marmornen Altar mit
einer Kreuzabnahme Christi von RaphaelDonner, auch besitzt das
Haus eine kleine Bibliothek.Iahrlich den 18.Oct. findet im Invalidenhause
eine große Feyerlichkeitzum Gedächtniß der Schlacht beyLeipzig Statt.
Die ganze Garnison steht auf dem Glacis in Parade, es wird ein Hoch-
amt, gewöhnlich in Gegenwart hoher Personen und der Generalität,
abgehalten, von den nahen Basteyen oder vom Olacis werden Kanonen
abgefeuert, so wie auch Gewehrsalven gegeben. An diesem Tage, und einige
Tage darauf steht das Invalidenhaus auch Jedermann, zur Besichtigung
von Krafft's Gemälden, offen. — Gleichzeitig mit der Einführung einer
stabilen Invaliden-Versorgungsanstalt inWien wurde 1750 auch der all»
gemeine Militär-Invalidenfond aus Vermächtnissen, milden Beyträgen
und Stiftungen, zum Theile auch aus eigens vom Staate dazu bestimm-
ten zeitlichen Zuflüssen, gebildet. Er ist zu Ausgaben auf die systemmäßi-
gen Gebühren der Invaliden bestimmt. 1812 wurde neuerdings einePri-
vat-Aushülfscasse gebildet, aus welcher einzelne, sehr gebrechliche, durch
Kinder oder sonstige Verhältnisse rücksichtswürdige Invaliden betheilt uud
auch die Auslagen für verschiedene, im Innern des Hauses, Bequemlich-
keit und Reinlichkeit bezweckende Ausgaben bestritten werden, welche nach
dem Systeme dem Militär-Ärar nicht wohl aufgelegt werden können,und
aber doch zur Erhöhung des Wohles der einzelnen Glieder oder der gan-
zen Anstalt beytragen. Ferner entstand 1814 durch einen Verein edler
Patrioten, an deren Spitze sich Fürst Joseph Sckwarzenberg be»
fand, ein Vereinsfond/ wovon die Interessen in Beträgen von 25, 5l>
bis 100 Gulden jahrlich am 16.Iuny, als dem Tage der glücklichen Zu.
rückkunft des Kaisers Fra n z von der Armee in die Residenzstadt, ausschlie-
ßend an Invaliden der letzten 3 franzosischen Feldzüge vertheilt werden;
nur erst dann, wenn nach Verhältniß der von diesem Capital entfallen-
den Interessen nicht mehr die hinlängliche Anzahl dieser Invaliden vor-
handen seyn wird, darf die Betheilung auch auf jene von andern Feld-
zügen übergehen, ßndlich besteht auch noch seit 1815 eineProvinzial-Iw
valioen-Versorgungsanstalt, in Folge eines Aufrufes an alle Domi«
nien, Corporationen, Stifte, Klöster, Gemeinden und Privaten..nacb
dem letzten französischen Feldzuge, wodurch sowohl das Beste des Ärars
selbst durch Übernahme von Invaliden in die Versorgung oder aber durch
Abreichung von Beyträgen die Erhaltung der Invaliden überhaupt/ so
wie ihre Unterstützung und bessere Subsistenz bezweckt wird.
Inverigo, lombard. Dorf in der Provinz Como, mit der scho-
nen Rotunde des Marquis Cägn o la, deren Plan er selbst entworfell.
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie