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Österreichische National-Enzyklopädie - Buchstabe I-M, Band 3
Seite - 112 -
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112 J u d e n . kommenheit, so ist doch die Zahl der in Galizien feldbauenden Israeliten nicht unbedeutend. „Inder Bukowina um Suczawa und Szereth," sagt ein leidenschaftlicher Gegner der I. (Rohrer)/ „finden sich ganze Iudengemeinden/ welche sich der Feldwirthschaft ergeben und selbst ihre Acker anbauen." Nach ämtlichen Tabellen von 1327 gab es 724 jüdische Ackerfamilien. Banquiers, Großhändler, Kleinhändler, Schänker, Fuhrleute, nebst Hülfspersonen, Handlungsdiener, Factoren (die in Polen überhaupt stecs eigenthümlich und zahlreich waren), werden auf beyläufig 16,000 bestimmt. In Berücksichtigung der großen Zahl der jü- dischen Kaufleute sind bey dem galizischen Mercantil- und Wechselgerichte zu Lemberg von den 2 unbesoldeten Beysitzern mit entscheidender Stimme Einer und eben so Einer von ihren 2 Substitulen jüdischer Religion, für das Wechselgericht in Brody 2 wirkliche jüdische Bey- sitzer und 2 Substituten vorgeschrieben, auch können sie Krei^physici und Stadtarzte werden, im Militär sind sie den allgemeinen Militarvorschvif« ten unterworfen, können daher Unterofficiers- und Officiersstellen erhallen. (Hofdecret vom 30. Dec. 1790.) Seit langer Zeit, wie die Acten des 1Ü. Jahrhunderts beweisen, befindet sich in Polen dle jüdische Secte der Karai ten, die nicht, wie die übrigen I . , aus Deutschland, sondern durch die Einfalle der Tataren aus der europäischen Türkey da ankamen. Die ersten Privilegien, die sie erhielten, sind von Si.egmund i. (Bathory) Withold und dem Iagellonen, Casimir; „es sind," sagt Graf Thaddaus Csaky, „sehr friedliche, nützliche Unterthanen, und durch Acten ist erwiesen, daß seit 400 Jahren kein Karaite crimina- lisch behandelt wurde." — Die Karaiten, die schon in der frühesten Zeit entstanden, da sie, wiewohl weder im alten, noch neuen Testamente ihrer erwähnt wird/ doch gewisser Maßen den Stamm der echten mosai« schen Religion bilden/ heißen Karaiten (Schriftglaubige)/ anmal« mudische I. und auch I'extuides scriptuarii, weil sie bloß bey dem Texte der heil. Schrift bleibe«/ keineswegs aber auch, wie die Pharisäer oder Rabbiniten eine mündliche Tradition annehmen / folglich weder Misna/ noch Talmud oderCommentatoren anerkennen/ und eben dadurch, weif sie weniger Hemmketten durch hohles, dem wahren Mosaismus nicht eigenthümliches Ceremonienwesen haben, auch nützlichere Staacs- einwohner sind. Sehr richtig sagt Bel lermann: „Wenn es auch in Deutschland keine Karaiten-Synagogen oder Gemeinden gibt, so hat sich doch ihre liberale Ansicht des Ortlichen, Zeitlichen und Umständen Ge- mäßen ihrer Religion unter den einzelnen I. sehr verbreitet." Ja es sind wohl alle jetzigen I^, welche sich von den Speisegeseben, von den lewitischen Satzungen und von dem (schädlichen) Talmud practisch losge- sagt haben, der Sache nach gewisser Mafien für Karaiten zu achten. — Da die Karaiten allen rabbinitischen Sauerteig verdammen, so weichen sie auch in ihrer Liturgie von der gewöhnlichen ab. Ihre Gebethe sind sehr kurz und einfach. Sehr streng feyern sie den Sabbath. Ihr Radbi heißt, wie bey den portugiesischen I. Chacham (Weiser), ordnet nach der heil. Schrift dieFeyertage an, bethet und segnet, verrichtet Trauungen und besucht Kranke und Sterbende, kurz ist ein wahrer Seelsorger semer Gemeinde; Functionen, zu denen ein polnischer oder deutscher Z
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Österreichische National-Enzyklopädie Buchstabe I-M, Band 3
Titel
Österreichische National-Enzyklopädie
Untertitel
Buchstabe I-M
Band
3
Autoren
Franz Gräffer
Johann Czikann
Verlag
H. Strauß
Ort
Wien
Datum
1835
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.3 x 22.0 cm
Seiten
768
Schlagwörter
Nachschlagewerk, Biografien
Kategorien
Lexika National-Enzyklopädie
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