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Iung-Woschiy. — Iurende. I2l
men den l^.Iuly 1772, genoß den ersten Unterricht in der dortigen Dorf-
schule, besuchte hierauf, um die deutsche Sprache zu erlernen, die
Hauptschule bey den Piaristen zu Be raun ; zu Prag aber studirte
er die Humanioren, die Philosophie und die Rechtswissenschaften. 1799
ward er an das Leirmeritzer Gymnasium als Supplent geschickt und das
Jahr darauf wirklicher Gymnasialprofessor. Er lehrte die Grammatik,
und von 1803 die Humanitätsstudien, gab sowohl den dortigen Alum-
nen (im bischofi. Seminarium) als auch den Gylnnasialschülern unent-
geltliche Vorlesungen über die böhmische Sprache und Literarur, wofür
ihn der Magistrat der Stadt Leitmeritz aus freyem Antrieb zum
Ehrenbürger ernannte. 1816 wurde er als Professor der Humanitats-
claffen an das Pragcr akademische Gymnasium befcrdert. Seine lilera,«
rijchen Arbeiten sind: Chateaubriand's Atala aus dem Französischen ins
Böhmische übersetzt, Prag 1805. — Milton's verlorenes Paradies. Aus
dem Englischen ins Böhmische übersetzt, eb. 1311. — Slowesnost,
oder böhmische Chrestomathie, nebst einer Abhandlung über den Styl, eb.
1820. Ein classisches Werk ist sein in böhm. Sprache verfaßtes Handbuch
der böhm. Literatur, eb. 1335. Sein vollständiges böhmisch-deutsches Wör-
terbuch, die Frucht 30jahriger Thätigkeic ist zu Prag im Erscheinen
begriffen. Auch lieferte er Recensionen, poetische und prosaische Aufsätze
in böhm. Zeitschriften.
Jung - woschiy, böhm. Schutzstadt im Taborer Kreise, mir
1,550 Einw., einer Decanatkirche, einem gräfl. K h uenb u rg'schen
Schlosse, Oartenanlagen und Thiergarten. Auf dem höchsten Puncte des
Letztern steht noch ein runder Thurm aus dem Mittelalter, als Überrest
des Schlosses Sch o n b e rg.
Jurende, tar l Jos., Landwirthschafts-Besitzer, ordentliches
Mitglied der k. k. mähr. - schles. Gesellschaft zur Beförderung des Acker-
baues, der Natur- und Landeskunde; correspondirendes Mitglied der
k. k. patriotisch-ökonomischen Gesellschaft zu P rag , der k. k. Land-
wirthschafts - Gesellschaft in Kram, der schles. Gesellschaft für vaterlän-
dische Cultur zu B r e s l a u , und der naturforschenden Gesellschaft zu
Halle, der k. k. Landwirthschafts - Gesellschaft zu Wien wirkliches
Mitglied, ist geboren zu Spachendorf in Österreichisch - Schlesien
den 24. April 1730, erhielt seine wissenschaftliche Bildung theils zu
Iägerndor f , theils zuTroppau, trat aus den Gymnasial-Classen
m öffentliche Dienste, und wurde schon mit 13 Jahren Aufseher bey
dem schlesisch-ständischen Getränk - Impostamte. Vom 6. Iuny 1802
wurde er bey dem Landschafts-Einnehmeramte in B r u n n , und vom
1. Nov. 1804 bis Ende Iuny 1806 bey der mährisch-schles, Staats-
buchhalrung in B runn verwendet. Zu jener Zeit hat er sich unter der
Anleitung des bekannten Astronoms, Hauptmann Kni t lmayer in
Brün n, in der Physik und Astronomie gründliche Kenntnisse erworben,
und eine große Anzahl von Aufsähen für verschiedene öffentliche Blatter,
besonders für das damahlig» Brünner patriotische Tageblatt geliefert.
1806 nahm er den Ruf nach Kunewa ld , als Oberlehrer und Vor-
steher der damabls dort bestandenen, von der Gräfinn Truchsesi.Zeil
unterhaltenen Erziehungs« Anstalt, an, welche Stelle er, durch den er«
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie