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izz R a l ch b e r a.
Geistesgaben K.'s bemerkten die Stande des Landes, und wählten ihn
1791 zu ihrem Ausschußrathe; K. folgte der Wahl, fand jedoch diese
Art der Geschäfte mit seinem Hange nach Unabhängigkeit schwer verein,
bar, und resignirte 1792. Bald erschien seine in der Folge vielfach be-
sprochene: Ritter-Empörung, und darauf 1793 gleichsam das Gegen-
stück: Maria Theresia, ein dramatisches Gedicht in 5 Acten. Die deut-
schen Ritter zu Accoil, 1796, worin die Glorie steyermärkischen Edel,
und Heldenllmthes im heiligen Lande strahlt, bilden den Culminations-
punct seiner dichterischen Plastik. — Im nähmlichen Jahre ward K. wie-
der zum ständischen Ausschußrathe gewählt, er weihte sich nun diesem
Rufe und dem ihm werdenden Berufe mit der völligsten Hingebung.
Von nun an beschäftigte er sich weniger mit dichterischen Arbeiten. Nur
noch ein größeres Gedicht, Attila, kam 1806 zum Vorschein. Desto-
mehr zog ihn sein neuer Wirkungskreis zu genauen, geschichtlichen For-
schungen, wovon er in seinen historischen Skizzen, Wien 1800.2 Bde.
einige interessante Proben lieferte. Vor Allem studirte er. gründlich die
standische Verfassung; ihren An- und Umfang, Fort- und Übergang
bis zu Erlangung der gegenwärtigen Gestalt. Die Frucht dieser For-
schungen machte er öffentlich kund in der Abhandlung: Ursprung und
Verfassung der Stande Steyermarks. (Sämmtlicher Werke 5. Thl.)
Sein Amt brachte ihn in vielseitige, oft verwickelte Berührungen, die
Umstände waren nicht selten schwierig; die Verhältnisse d^licar und ver-
worren. Er war Mitglied mehrerer ständischer Deputationen und Com-
missionen, man übertrug ihm die Direction der ständischen Kanzley, ge«
sellte ihn der ständischen Theater-Ob^rdirection bey, er ward von der
Landesstelle selbst zum Theater-Censor ernannt. Überall stellte er den
seinem Fache gewachsenen Mann, rechtfertigte das erhaltene Vertrauen
durch Wort und That und achtete weder Gefahr noch Aufopferungen, als
der Feind vier Mahl ins Land gedrungen. Seine patriot. Verdienste be-
stimmten die Stände 13ll), ihn zum zweyten Verordneten des Ritter-
standes zu wählen. — Die Oroßmuth des Erzherzogs Johann bey Er-
richtung des Nati)nal-Museums in Steyermark gab dem Eifer K.'s
einen weiten, mühsamen, aber gesegneten Spielraum. Der hohe Stif-
ter hatte ihn zu einem der Curatoren dieser großartigen Anstalt ernannl.
Um Sinn und Liebe für die Vorzüge und geschichtlichen Merkwürdigkei-
ten der heimathlichen Erde schon in dem Gemüthe der Jugend zu ent-
stammen, vereinigte sich K. mit dem Archivar Wart inger zu Hinter-
legung eines Capitals von 1000 fi., von dessen Inlereffe jährlich eine
passende Medaille angeschasst, und dem in der steyermarkischen Geschichte
kenntnißreichsten Jünglinge feyerlich übergeben wird. 1816 ward K. als
zweyter Verordneter des Ritterstandes wieder gewählt; rückte 1817 zum
ersten Verordneten vor, und ward als solcher 1323 nochmahls bestäti-
get. — Was er zur Bereicherung des Münzcabinetes, des Archivs und
der Bibliothek dem Joanneum aus dem Seinigen dargebothen, zei-
gzn die erschienenen Jahresberichte dieser Anstalt. Bey dem 1820 einge-
tretenen Grundsteuer-Provisorium und bey der darüber aufgestellten
Provinzial« Commission in Steyermark ward K. zum Systemal-Refe-
Österreichische National-Enzyklopädie
Buchstabe I-M, Band 3
- Titel
- Österreichische National-Enzyklopädie
- Untertitel
- Buchstabe I-M
- Band
- 3
- Autoren
- Franz Gräffer
- Johann Czikann
- Verlag
- H. Strauß
- Ort
- Wien
- Datum
- 1835
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.3 x 22.0 cm
- Seiten
- 768
- Schlagwörter
- Nachschlagewerk, Biografien
- Kategorien
- Lexika National-Enzyklopädie